KUNST­UND KULTURBERICHT DER STADT GRAZ 2010 Vorwort des Stadtrates für Kultur 01 Vorwort der Stadträtin für Bildung 02 Vorwort des Stadtsenatsreferenten für Wissenschaft 03 Übersicht und Entwicklung 04 Vergleiche zu anderen Gebietskörperschaften nach LIKUS 07 Wissenschaftsförderung 10 01 Museen, Archive, Wissenschaft 14 02 Baukulturelles Erbe 18 03 Heimat und Brauchtumspflege 20 04 Literatur 22 05 Bibliothekswesen 27 06 Presse 31 07 Musik 32 08 Darstellende Kunst 35 09 Bildende Kunst, Foto 38 10 Film, Kino, Video 44 11 Hörfunk, Fernsehen 47 12 Kulturinitiativen, Zentren 48 13 Ausbildung, Weiterbildung 51 14 Erwachsenenbildung 54 15 Internationaler Kulturaustausch 55 16 Großveranstaltungen 59 Kulturentwicklung 2010 61 Evaluierung 2010 Gendermainstreaming in Grazer Kultur und Wissenschaftseinrichtungen 64 Impressum Herausgeber: Kulturamt der Stadt Graz, Stigergasse 2/Mariahilfer Platz, 8020 Graz, www.kultur.graz.at Konzeption, Redaktion: GQ Kulturberatung und Kulturforschung KG; Maga Caroline Konrad, MAS; Dr. Heimo Konrad, www.kulturberatung.at Bildnachweis: Titelbild: Christian Richters/View/Artur Images; Seite 2 bis 3: Foto Fischer/Stadt Graz Gestaltung und Produktion: Kufferath Werbeagentur, www.kufferath.at Druck: Universitätsdruckerei Klampfer Satz und Druckfehler vorbehalten. Beim Cover des Kunst und Kulturberichts 2010 handelt es sich um den Treppenaufgang des Hauses für Musik und Musiktheater (MUMUTH) der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz in der Lichtenfelsgasse 14. Es wurde vom holländischen Architekturbüro UNStudio (gegründet von Ben van Berkel und Caroline Bos) geplant und im März 2009 eröffnet. Architekturpreise 2010 und 2011. VORWORT Seit 14.05.2011 darf ich nun der Stadtsenatsreferent für Kultur sein, für Kunst und Kultur der Stadt Graz, die mir sehr am Herzen liegt. Ich kann auf das Wissen und die Vorbereitungen meiner Vorgänger, Karl­Heinz Herper und Dr. Wolfgang Riedler, zurückgreifen, bei denen ich mich hiermit herzlich bedanke. Vorweg, um die Wichtigkeit hervorzuheben, möchte ich auch ein Dankeschön an die MitarbeiterInnen des Kulturamtes mit Abteilungsvorstand Dr. Peter Grabensberger richten, ohne deren Unterstützung die Erfüllung meiner Aufgaben wesentlich erschwert bis unmöglich wäre. Ihnen ist auch zu verdanken, dass es den Kulturbericht in dieser Form und vor allem schon seit dem Berichtsjahr 2003 gibt. Das Kulturressort der Stadt Graz war Vorreiter auf dem Gebiet der Transparenz der Förderungen und der opti­malen Vergleichsmöglichkeiten und hat als erste Gebiets­körperschaft der Steiermark die LIKUS­Systematik umgesetzt, die österreichweit noch nicht derart verwirklicht wurde, dass reelle Vergleichsmöglichkeiten gegeben sind. Vor dem Hintergrund der Zahlen ist es wichtig, Kunst und Kultur als „Mehrwert“ für die Stadt Graz zu sehen – ein Mehrwert in jeder Hinsicht – für die Kulturstadt Graz, für die Bildungsstadt Graz, für die Stadt Graz als wirtschaftspoliti­scher Faktor und für die lebenswerte Stadt Graz. Kunst und Kultur sind nicht nur im Sinne einer„Hochkultur“ zu sehen, sondern haben auf unser tägliches Leben Einfluss und ent­wickeln sich zu einem Grundbedürfnis. Die Musik aus dem Radio, die uns beinahe überall umgebenden prägenden Bilder und die inhaltlich­formal anspruchsvollen Texte im Feuilleton sowie Bücher, die kleine „Fluchten aus dem Alltag“ er­möglichen, sind nicht mehr wegzudenken. Die kulturellen Möglichkeiten, die den GrazerInnen, aber auch vielen Be­sucherInnen geboten werden, gehen weit über das reine „Entertainment“ hinaus und bieten vielmehr „spielerische Bildung“ und Reflexion und Selbstreflexion, die als Vor­aussetzung für einen verständnisvollen Umgang miteinander notwendig sind. Kulturpolitik muss klarmachen, dass es unabdingbar ist, sich den – im Vergleich zu Gesamtbudgets relativ kleinen – Beitrag der Kulturförderung als Stadt oder Gebietskörper­schaft zu leisten, um Lebensqualität einerseits zu gewähr­leisten und um Kreativität und experimentelles künstlerisches Ausloten von „alternativen Lebenswelten“ andererseits zu ermöglichen. Kulturpolitik muss sich für den Erhalt der Förderungen und gegen weitere Kürzungen bzw. Stagnation der Mittel einsetzen. Schlussendlich muss denen gedankt werden, ohne die Kulturpolitik in Graz keinen Sinn machen würde: Ich danke al­len KünstlerInnen sowie Initiativen, die trotz schwierigen Um­ständen weiterhin qualitativ und quantitativ hochwertige Kunst schaffen und vermitteln! Stadtrat Mag. Edmund Müller 1 VORWORT Bildung und Wissen, Kultur und Kunst sind tragende Säulen des Selbstverständnisses der Stadt Graz. Den Zugang zu Information und Wissen unbürokratisch bereitzustellen und Bildung zu fördern, sind vorrangige Aufgaben. Die Stadt­bibliotheken als Teil des Grazer Kulturamtes spielen dabei eine tragende Rolle. Mit ihren weit über 200.000 Medien bieten sie aktuellen Lesestoff und fungieren als Portal zu lokalem und globalem Wissen – auch bemüht sich das gesamte Team, den lesebegeisterten Grazerinnen und Grazern sämtliche Wünsche von den Augen abzulesen. Mit dem breit gefächerten Angebot und acht Standorten unterstreicht Graz seine international anerkannte Funktion als Bildungsstandort. Mit der im Dezember 2010 eröffneten Filiale „Graz Nord“ im neuen Geidorf­Center hat die Stadt­bibliothek ein weiteres Aushängeschild bekommen. Zusätz­lich rundet der Bücherbus als mobile Servicestelle das An­gebot mit 24 Haltestellen in 11 Bezirken ab. Wünsche von den Augen fürs Kino im Kopf ablesen – angefangen bei der digitalen Bibliothek mit über 11.000 eMedien bis hin zum Postservice, über das 2010 rund 45.000 Medien in 12.000 Paketen entlehnt wurden – dieses kundInnenfreundliche Service kann sich tatsächlich sehen lassen! Selbstverständlich kommen auch die Kleinsten auf ihre Kosten: das bunte LABUKA Kinderprogramm begeistert Kinder für das Lesen. Wenn wir unsere Aufgabe als Bil­dungsstandort ernst nehmen, dann müssen wir den richtigen Nerv der Kleinsten treffen – und das gelingt für lebenslanges Lernen eben nur mit der richtigen Begeisterung. Diese Begeisterung spürt man vor allem auch beim Team der Grazer Stadtbibliotheken, auch außerhalb der Öffnungs­bzw. Ausleihezeiten, von der Schulklassenbetreuung bis hin zu Ausstellungen, Kinderveranstaltungen und Sonderlese­events wie rund um den Grazer Ostermarkt! Stichwort Öffnungszeiten: Wir schließen nicht um Punkt 17 Uhr unsere Pforten: in der Online­Bibliothek können Schmökerbegeisterte rund um die Uhr, sieben Tage die Woche, und ganz ohne Zusatzkosten zahlreiche eBooks, Filme und Hörbücher downloaden. Und wer das haptische Bucher­lebnis nicht missen möchte, dem stehen an einigen Stand­orten einmal wöchentlich die Türen auch bis 19 Uhr offen. In diesem Sinne möchte ich an dieser Stelle all jenen Damen und Herren im Kulturamt, die täglich an Bildungs­standort großartige Arbeit leisten, meine Wertschätzung aus­sprechen. Mit ihnen gelingt es, Graz als traditionelle Stadt des Wissens erfolgreich in die Zukunft zu führen! Stadträtin Maga (FH) Sonja Grabner VORWORT Liebe Grazerinnen und Grazer! Kultur und Wissenschaft sind wesentliche Säulen unserer Stadt. Über unserem Rathauseingang stehen vier Figuren, Allegorien, die auch für die tatsächlichen Säulen unserer Stadt stehen, es sind, der Handel, das Gewerbe (Industrie), die Kultur und die Wissenschaft. Kultur hat viele Aspekte, beginnend bei der Unterhaltung über die Verständigung (auch und gerade zwischen verschie­denen Religionen und Volksgruppen), hat sie auch den Sinn Grenzen und Bruchlinien der Gesellschaft und der Umwelt sichtbar zu machen und diese vielleicht sogar zu über­schreiten. Wesentlich für mich ist, dass Kulturpolitik die Künstlerinnen und Künstler niemals am Gängelband halten darf, sondern Freiräume öffnen muss. Kunst und Wissenschaft sind aber auch wichtige Wirt­schaftsfaktoren unserer Stadt. Festivals wie Spring, Elevate oder Styriarte ziehen international Gäste an und das Kon­gresswesen hat sich zu einem bedeutenden Faktor im Tourismus entwickelt. Graz ist auch eine Stadt des Wissens, jedenfalls aber eine Stadt der Wissensvermittlung. An unseren vier Univer­sitäten und den beiden Fachhochschulen studieren mehr als 42.000 Studentinnen und Studenten. Zusammen mit jenen, die unsere Schulen besuchen, sind mehr als 80.000 vorwiegend junge Menschen in unserer Stadt in Ausbildung. Mit der an den Hochschulen, oft auch in Kooperation mit Grazer Unter­nehmen, betriebenen Forschung gelingt es uns Graz auch in schwierigen Zeiten recht sicher in die Zukunft zu führen. Die Tatsache, dass gut ausgebildete Menschen in Graz vermehrt Arbeitsplätze vorfinden ist ein Zeichen, dass die Produkte der Forschung sich am Markt behaupten können. Mit dem UNESCO Titel „City of Design“, den wir seit 2011 tragen dürfen, werden wir diese positive Synergie aus Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft international noch besser positionieren. Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl 3 ÜBERSICHT Übersicht und Entwicklung Die Ausgaben der Stadt Graz für Kultur betragen im Jahr 201044.976.968Euro.Siesinddamitvon2009(45.927.093Euro) auf2010um2,07%gesunken. Der Anteil der Kulturausgaben an den Gesamtausgaben der Stadt Graz beträgt im Jahr 2010 4,68%. Im Vergleich zum VorjahrbedeutetdieseinenleichtenanteilsmäßigenRückgang der Kulturausgaben. 2009 lag der Anteil für Kultur bei 5,27%. Der größte Anteil kommt dabei den Ausgaben der Kate­gorie „Darstellende Kunst“ mit 50,06% zu. An zweiter Stelle stehtdieKategorie„BildendeKunst,Foto“miteinemAnteilvon 12,30%.AndritterStelleliegtnunbereitsimzweitenJahrdie Kategorie „Bibliothekswesen“ mit 7,93% vor der Kategorie „Großveranstaltungen“ mit 5,77%. Im Jahr 2010 betragen die Förderungen des Kultur­ressorts mit Anteilen des Wissenschafts­und Bildungs­ressorts 10.655.917 Euro. Das entspricht einem Anteil von 23,69% (2009 21,88%) an den gesamten Kulturausgaben der Stadt bzw. einem Anteil von 1,11% (2009 1,15%) am Gesamtbudget der Stadt. DergrößteAnteilkommtimJahr2010denAusgabender Kategorie„Großveranstaltungen“mit20,07%zu.Anzweiter Stelle befindet sich die Kategorie „Museen, Archive, Wis­senschaft“mit9,37%,gefolgtvonderKategorie„Ausbildung, Weiterbildung“ mit 9,03% und der Kategorie „Darstellende Kunst“ mit 8,57%. Da das Kulturamt auch für die Vergabe der Wissen­schaftsförderung zuständig ist, wird über die allgemeine WissenschaftsförderungineinemeigenenKapitelberichtet. ÜBERSICHT Kulturausgaben gesamt 2010 Die Ausgaben der Stadt Graz für Wissenschaft betra­gen im Jahr 2010 885.431 Euro. Der Anteil der Wissen­schaftsförderung, die über das Kulturamt vergeben wird, Entwicklung der Ausgaben für Kultur ab 1985 50 Mio 40 Mio 30 Mio 20 Mio 10 Mio 5,48% 1 Museen, Archive, Wissenschaft 2,36% 2 Baukulturelles Erbe 0,22% 3 Heimat­und Brauchtumspflege 2,49% 4 Literatur 7,93% 5 Bibliothekswesen 0,00% 6 Presse 1,34% 7 Musik 50,06% 8 Darstellende Kunst 12,30% 9 Bildende Kunst, Foto 0,64% 10 Film, Kino, Video 0,05% 11 Hörfunk, Fernsehen 4,64% 12 Kulturinitiativen, Zentren 2,27% 13 Ausbildung, Weiterbildung 0,45% 14 Erwachsenenbildung 0,67% 15 Internationaler Kulturaustausch 5,77% 16 Großveranstaltungen 3,33% S Sonstiges am Gesamtbudget der Stadt Graz beträgt im Jahr 2010 0,09%. 2009 war es ein Anteil von 0,12% für Wissenschaft. Kulturamt 2010 9,37% 1,15% 0,93% 6,90% 8,06% 0,00% 4,92% 8,57% 5,18% 2,70% 0,20% 5,57% 9,03% 0,52% 2,81% 20,07% 14,04% 1985198619871988198919901991199219931994199519961997199819992000200120022003200420052006200720082009 2010 5 ÜBERSICHT Entwicklung Betrachtet man die Entwicklung der Kulturausgaben der Stadt Graz ab 1985 in absoluten Beträgen, ist langfristig eine konti­nuierliche Steigerung erkennbar. 1985 lagen die Kulturausga­ben der Stadt Graz knapp über 10 Mio. Euro. Zehn Jahre spä­ter waren sie nominell bereits doppelt so hoch und haben die 20 Mio. Euro Marke überschritten. Weniger als weitere zehn Jahre danach, im Kulturhauptstadtjahr 2003, wurde die nächs­te nominelle Verdoppelung auf über 40 Mio. Euro erreicht. Ab 2003 können die Ausgaben für Wissenschaft getrennt dargestellt werden. Der Bereich Wissenschaft enthält hier nicht nur die Wissenschaftsförderung, die über das Kulturamt abgewickelt wird, sondern auch die Universitäts­und Hoch­schulförderung, die in Graz vorwiegend den Fachhochschulen zukommt. Die Tatsache, dass in den Jahren 2003 und 2004 auf­grund des Kulturhauptstadtjahres erhöhte Ausgaben getätigt wurden, erklärt den nominalen Rückgang der Kulturausgaben von 2004 auf 2005. Seit 2005 ist insgesamt wieder eine Steigerung erkennbar. (siehe Seite 5) Ab 2003 kann der Anteil der Kulturförderung und der nicht kulturbezogenen Wissenschaftsförderung an den Ge­samtausgaben der Stadt Graz berechnet werden. Auch hier ist von 2004 auf 2005 ein Rücksprung aufgrund der wegfallen­den Ausgaben für das Kulturhauptstadtjahr erkennbar. Von 2005 bis 2010 ist der Anteil der Kulturausgaben an den Ge­samtausgaben Schwankungen ausgesetzt, wobei derzeit noch keine eindeutige Tendenz feststellbar ist. Maga Caroline Konrad, MAS ulturförderung Anteile an den Gesamtausgaben 7,00 6,00 5,00 4,00 3,00 2,00 1,00 0,00 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 VERGLEICHE VERGLEICHE ZU ANDEREN GEBIETSKÖRPERSCHAFTEN NACH LIKUS Bund, Länder und Gemeinden haben jeweils aufgrund un­Musikschulen und die Modeschule und andererseits die ge­terschiedlich zugeordneter Aufgabenbereiche auch unter­samte Kulturelle Jugendbetreuung, die den Kulturinitiativen schiedliche Förderschwerpunkte. Darüber hinaus sind sie aber zuzuordnen wäre, nicht in den Kulturbericht aufgenommen auch in einem beträchtlichen Ausmaß im Sinne der Privat­wurden. Der jeweils größte Anteil an den Ausgaben wird wirtschaftsverwaltung tätig. durch die LIKUS­Kategorie „Darstellende Kunst“ eingenom­ men. Hier wird das Engagement der Hauptstädte für einen Für die Stadt Graz bietet sich ein Vergleich mit anderen Aufgabenbereich deutlich, dessen Einzugsgebiet weit über die Landeshauptstädten Österreichs, mit einem Durchschnitts­Stadt hinausreicht. An zweiter Stelle steht in Wien im Bericht wert aller Bundesländer und mit dem Bund an. Vergleiche mit 2010 die Kategorie „Museen, Archive, Wissenschaft“, die anderen Städten und Bundesländern sind auf jene beschränkt, jedoch in einer Gesamtdarstellung durch „Ausbildung, die ebenfalls einen Kulturbericht publizieren bzw. eine nach­Weiterbildung“ verdrängt würde. In Graz liegt die Kategorie vollziehbare LIKUS­Zuordnung aufweisen. „Bildende Kunst, Foto“ an zweiter Stelle, in der auch das Kunsthaus Graz enthalten ist. An dritter Stelle steht in Wien Vergleicht man die Kulturausgaben der Stadt Graz mit die Kategorie „Musik“, die jedoch durch die Kategorie Wien, muss berücksichtigt werden, dass in Wien einerseits „Kulturinitiativen, Zentren“ ersetzt würde. In Graz befindet die Ausbildungsinstitutionen, also das Konservatorium, die sich hier im Jahr 2010 die Kategorie „Bibliothekswesen“. Wien 2010 Bundesländer (ohne W, NÖ, Stmk) 2010 16,00% 1 Museen, Archive, Wissenschaft 19,48% 3,33% 2 Baukulturelles Erbe 5,89% 3,47% 3 Heimat­und Brauchtumspflege 1,31% 1,09% 4 Literatur 0,40% 0,37% 5 Bibliothekswesen 0,86% 0,00% 6 Presse 0,00% 10,60% 7 Musik 8,24% 39,52% 8 Darstellende Kunst 17,45% 4,16% 9 Bildende Kunst, Foto 1,75% 7,10% 10 Film, Kino, Video 0,63% 0,00% 11 Hörfunk, Fernsehen 0,00% 0,64% 12 Kulturinitiativen, Zentren 2,50% 0,13% 13 Ausbildung, Weiterbildung 33,12% 0,00% 14 Erwachsenenbildung 1,19% 0,46% 15 Internationaler Kulturaustausch 0,04% 4,96% 16 Großveranstaltungen 6,73% 8,17% S Sonstige 0,41% 7 VERGLEICHE Im Jahr 2010 ist bei den Bundesländern (Steiermark und Niederösterreich sind nicht enthalten, da bei Redaktions­schluss noch keine Kulturberichte 2010 erschienen sind) der größte Anteil die LIKUS­Kategorie „Aus­und Weiterbildung“, die vorwiegend von den Musikschulen eingenommen wird. An zweiter Stelle steht im Jahr 2010 die Kategorie „Museen, Archive, Wissenschaft“, die zu einem Großteil durch die Landesmuseen repräsentiert wird. Die Kategorie „Darstel­lende Kunst“ stellt 2010, wie auch seit 2007, die drittgrößte Kategorie dar. An vierter Stelle ist die Kategorie „Musik“ zu finden. Die fünftgrößte Kategorie stellt im Jahr 2010 die Ka­tegorie „Großveranstaltungen“dar, gefolgt von der Kategorie „Baukulturelles Erbe“ an sechster Stelle. Auf Bundesebene gab des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur (bmukk) im Jahr 2010 laut Kul­turbericht und Kunstbericht 418,66 Mio. Euro (2009: 434,68) für Kultur aus. Jedoch entsprechen diese Ausgaben nur knapp mehr als der Hälfte der gesamten Kulturausgaben des Bundes (2008 betrugen sie 52,8 %), da die Kultur­ausgaben des Bundes auf sechs weitere Ministerien ver­teilt sind. Jedoch ist davon auszugehen, dass weiterhin, wie seit 2006, der größte Anteil der Kulturausgaben des Bundes in die Kategorie „Ausbildung, Weiterbildung“ fließt. In dieser sind zu einem großen Anteil die Kunst­und Musikuniversitäten ent­halten. An zweiter Stelle steht die Kategorie „Darstellende Kunst“, an der die Bundestheater einen wesentlichen Teil haben und der die Kategorie „Museen, Archive, Wissen­schaft“ folgt. Diese enthält zu einem überwiegenden Anteil die Bundesmuseen. Der vierte große Anteil der Kulturausga­ben des Bundes fließt in die Kategorie „Baukulturelles Erbe“. Entwicklung der Gesamtausgaben für Kultur in Österreich Betrachtet man alle Ebenen der Gebietskörperschaften von 2001 bis 2008, so ergibt sich in der Entwicklung der Kulturausgaben ein differenziertes Bild. Da Wien sowohl Bundesland als auch Gemeinde ist, wird Wien weder ge­meinsam mit den Bundesländern noch mit den Gemeinden dargestellt, sondern die Entwicklung der Kulturausgaben wird getrennt berechnet und dargestellt. VERGLEICHE Die Kulturausgaben des Bundes stiegen von 2001 bis 2008 um 9,50% und damit im Vergleich zu den anderen Gebietskörperschaftsebenen am geringsten. Die Kulturaus­gaben der acht Bundesländer (ohne Wien) erhöhten sich im gleichen Zeitraum um 38,32%. Sie stellen damit jene Ebene mit der höchsten Steigerung dar. Wien erhöhte seine Kultur­ausgabenvon2001bis2008nochmehr,nämlichum48,51%. Mit 30,37% stiegen die Kulturausgaben der 2.357 öster­reichischenGemeindenknappwenigeralsdieBundesländer, aber dennoch um vieles mehr als jene des Bundes. Insgesamt lässt sich in Österreich damit eine Verschie­bungderBedeutungfürdieKulturförderungwegvomBundhin zu den Bundesländern und Gemeinden feststellen. Von 2001 Quellen: bis 2008 stiegen die Kulturausgaben in einem österreich­weiten Durchschnitt um 27,29%. Maga Caroline Konrad, MAS Burgenland/ Kärnten/ Salzburg/ Tirol/ Vorarlberg/ Wien, jeweils: Kulturbericht 2010. BMUKK, Kunstbericht 2010, Wien 2011. BMUKK, Kulturbericht 2010, Wien 2011. IKM, Bericht zur Kulturfinanzierung des Bundes 2006, Wien 2008. Konrad Caroline, Kultur und Geld. Analyse der Kulturausgaben der Stadt Wien, Wien 2010. Oberösterreich, Direktion Kultur, 2011. Statistik Austria, Kulturstatistik 2008/09. Tabellenwerk, Wien 2010. WISSENSCHAFTSFÖRDERUNG Graz ist eine Stadt der Wissenschaft und der Forschung: Dabei steht das Kulturamt den Universitäten ebenso wie außeruniversitären Forschungseinrichtungen und ein­zelnen Persönlichkeiten als GesprächspartnerIn zur Ver­fügung und bearbeitet die Förderabwicklung des Wissen­schaftsressorts. Während Kunstförderung als kulturstaatliche Verpflich­tung gesehen wird, wird die Förderung der Wissenschaft als Investition in den wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt begriffen. Mit kommunaler Wissenschaftsförderung ist in Graz auch die Förderung von Internationalität verbunden. In diesem Abschnitt sind all jene Wissenschaftsförde­rungen subsumiert, die nicht vom Kulturressort verant­wortet wurden. Die Stadt Graz stellt den vier Grazer Universitäten, der Karl­Franzens­Universität Graz, der Technischen Uni­versität Graz, der Medizinischen Universität Graz und der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz ge­nerell jährlich aus dem Budget finanzielle Mittel zur Verfügung, die auf Vorprüfung der Rektoren/VizerektorInnen einerseits zu je einem Viertel an Projekte der Universitäten sowie anderer­seits nach inhaltlichen Schwerpunkten – ein wesentliches Kriterium ist dabei gesellschaftliche und/oder wissenschaft­liche Relevanz – an die jeweiligen Institute vergeben werden. Im Jahr 2010 wurde die Forschungstätigkeiten u.a. durch Förderungen an das Forschungs­& Technologiehaus der Technischen Universität Graz sowie die Abteilung Forschungsförderung und Technologietransfer der Medizinischen Universität Graz besonders gewürdigt. Das Kulturamt ist über die Wissenschaftsförderung für die Vergabe der Mittel für Spezialforschungsbereiche zuständig, die auf mehrjährigen, von allen Gebietskörper­schaften mit finanzierten Projekten auf Gemeinderatsbe­schlüssen basieren. Das Projekt „Biobank“ der Medizinischen Univer­sität Graz sammelt und bewahrt systematisch biologische Proben und klinische Daten und bietet daher für die bio­medizinische Forschung quantitativ verfügbare und qualitativ hochwertige biologische Materialien. Der Spezialforschungsbereich „Mathematical Optimization and Applications in the Biological Sciences“ soll die Symbiose von Mathematik mit aktu­ellen Problemen der Medizin herstellen. Die zahlreichen Daten sollen bei therapeutischen und diagnostischen Ver­fahren helfen. Der Spezialforschungsbereich „Lipotoxicity: Lipid­induced Cell Dysfunction and Cell Death“ ergründet WISSENSCHAFTSFÖRDERUNG Krankheiten wie z.B. das Metabolische Syndrom, Typ­2 Diabetes oder Arteriosklerose auf molekularer Ebene und sucht Wege, diese zu verhindern. Wichtige Kriterien der Wissenschaftsförderung sind neben gesellschaftlicher Relevanz und wissenschaftlicher Innovation auch die Öffnung hin zu Organisationen und ForscherInnen aus Süd­/Osteuropa und den neuen EU­Mitgliedsländern und eine personenbezogene und praxis­nahe Nachwuchsförderung. Als Beispiel ist hier das IFZ zu nennen, der Grazer Stand­ort des Instituts für Technik und Wissenschaftsfor­schung der Alpen­Adria­Universität Klagenfurt/Wien/ Graz, das seit über zehn Jahren ein internationales Wissen­schaftskolleg, das Institute for Advanced Studies on Science, Technology and Society (IAS­STS) betreibt. Zweck ist vor allem die Förderung junger DissertantInnen aus aller Welt. Das Wissenschaftsressort der Stadt Graz hat eine Initialförderung für ein Frauenförderstipendium für das Studienjahr 2010 bewilligt. Das international ausge­schriebene Stipendium hat einer jungen Wissenschafterin, Drin Lisa Romanienko aus Wroclav/Polen, einen Forschungs­aufenthalt in Graz ermöglicht. Das Stipendium dient der Deckung der Lebenserhaltungskosten, außerdem wird ein bestens ausgestatteter Arbeitsplatz vom IAS­STS in der Kopernikusgasse 9 zur Verfügung gestellt. Die Positionierung der Stadt Graz als Wirtschafts­, Forschungs­und Wissenschaftsstandort ist eng mit der regen Kongress – und Tagungstätigkeit verbunden. Kongress­förderungen werden zwar nicht aus dem Wissenschafts­budget finanziert, allerdings vergibt dass Wissenschafts­ressort seit 2009 jährlich den Congress Award Graz. Damit wird die Wertschätzung der Stadt Graz gegenüber Ver­anstalterInnen ausgedrückt, die sich um Graz in beson­derem Maße aus den verschiedensten Blickwinkeln ver­dient gemacht haben. InitiatorInnen des Congress Award sind die Stadt Graz und die Gesellschaften Messe Congress Graz GmbH, Graz Tourismus und Stadtmarketing GmbH. Gestiftet wird der Preis auf Basis eines Gemeinderatsbeschlusses von der Stadt Graz. Der Congress Award wird in drei Kategorien vergeben: regelmäßig wiederkehrende Veranstaltungen, außer­gewöhnliche Einzelveranstaltungen sowie innovative, besondere Veranstaltungen. Er ist mit 2.000 Euro pro Preis­trägerIn dotiert und würdigt VeranstalterInnen aus dem Bereich der Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft sowie dem Non­Profit­Bereich, die sich bei der Durchführung von Tagungen und Kongressen in Graz als BotschafterInnen der Stadt lokal, national und international verdient gemacht haben. WISSENSCHAFTSFÖRDERUNG Die PreisträgerInnen 2010 (für Veranstaltungen 2009) waren: • Modernization of Traditional Chinese Medicine: Wis­senschaftliches Symposium unter der Federführung von Univ.­Prof. Dr. Rudolf Bauer (Universität Graz) und Univ.­Prof. DI DDr. Gerhard Litscher (Medizin Uni Graz), organisiert vom Interuniversitären TCM Forschungszentrum Graz. • United Nations/Austria/ESA Symposium: Symposium, basierend auf einer Idee des Weltraumexperten und ehemaligen Institutsvorstandes em. Univ.­Prof. e.h. Hon.­Prof. DI DDDr. Willibald Riedler, das sich an Teil­nehmerInnen aus Ländern der „Dritten Welt“ richtet. Es wird von der Joanneum Research Forschungsgesellschaft mbH in Kooperation mit Graz Tourismus organisiert. Im Focus standen Kleinsatelliten, kostengünstig in der Her­stellung und einsetzbar in der Klimaforschung, Erd­beobachtung und im Katastrophenschutz. • Bodily Expression in Electronic Music: Symposium, entwickelt von Univ.­Prof. Dr. Andreas Dorschel am Institut für Elektronische Musik und Akustik und Institut für Musik­ästhetik der Kunstuniversität Graz. (LIKUS 01) • Joint Congress of the British Association of Paedia­tric Surgeons and the European Paediatric Surgeons’ Association: durchgeführt von Institutsvorstand o. Univ.­Prof. Dr. Michael E. Höllwarth von der Universitätsklinik für Kinder­und Jugendchirurgie. • Robo Cup 2009: Internationaler Kongress, durchgeführt von DI Dr. Franz Wotawa und DI Dr. Gerald Steinbauer vom Institut für Softwaretechnologie der Technischen Univer­sität Graz. Robo Cup ist die größte Veranstaltung für intelligente und autonome Roboter und künstliche Intelli­genz und fand 2009 erstmalig in Österreich statt. Der Würdigungspreis wurde dem 40. Jahreskongress der Allgemeinmedizin und dem Organisator Dr. Walter Fiala zugesprochen. Die städtischen Aufwendungen im Jahr 2010 für Wis­senschaft ohne Kulturbezug betragen 885.431 Euro. Im Jahr 2009 waren die städtischen Aufwendungen für Wissen­schaftsförderung 1.070.661 Euro. Dies entspricht einem Rück­gang um 17,30% im Vergleich zum Vorjahr. Wissenschaft (nicht kulturbezogen) 3.627.867 +15,18% 3.149.824 +52,53% 2.078.640 1.135.817 1.070.611 –68,69% 885.431 +81,38% 633.483 590.262 –17,30% –44,23% –6,82% 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 WISSENSCHAFTSFÖRDERUNG Stadtübergreifende Wissenschaftsausgaben Medizinische Universität Graz Kinder CAMPUS 35.100 Technische Universität Graz Straßenraumgestaltung Stremayrgasse/Kopernikusgasse 299.800 Urban II Fachhochschul Campus 9.874 Urban II FH Standort Graz GmbH 150.000 Urban II Wissensstadt 58.800 Wissenschaftsverwaltung und Darlehensrückzahlung 52.147 Förderungen Wissenschaftsressort über € 1.500 IFF – Institut für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung; Jahresprogrammförderung 7.500 IFZ – Interdisziplinäres Forschungszentrum für Technik, Arbeit und Kultur; Jahresprogrammförderung und Frauenförderstipendium 18.460 Joanneum Research Forschungsgesellschaft mbH Congress Award: „UN/A/ESA Symposium on Small Satellite Programmes for Sustainable Development“ 2.000 Karl­Franzens­Universität Graz (KFUni Graz) – Institut für molekulare Biowisssenschaften; Projekt „Unimpressed by Science 2.0“ 3.300 Medizinische Universität Graz (MedUni Graz) – Bio­Bank 30.000 MedUni Graz – Abteilung Forschungsförderung und Technologietransfer; Center of Excellence 29.700 MedUni Graz – Dekanat für Doktoratsstudien; Austausch­programm für Studierende in Doktoratsprogrammen 6.000 MedUni Graz – Institut für Pathologie; Doktoratskolleg + „Metabolische und kardiovaskuläre Erkrankungen“ 10.000 MedUni Graz – Institut für Pathophysiologie und Immu­nologie; Antitumor­Aktivität bioaktiver Wirkstoffe in chemoresistenten Tumoren: Apopotose in Medullären Schilddrüsencarcinomen 4.500 MedUni Graz – TCM Forschungszentrum Graz; Blauer Laser in der Akupunktur 10.000 MedUni Graz – Universitätsaugenklinik; Informationskam­pagne in Ungarn, Slowenien und Kroatien für blinde Personen zur Aufklärung über Retina­Implantate bzw. die Leistungen des Artificial Vision Centers in Graz 7.000 MedUni Graz – Universitätsklinik für Neurologie; Funktionelle MRT zur Charakterisierung der neuro­nalen Korrelte des Multi­tasking unter besonderer Berücksichtigung geschlechtsbezogener Unterschiede 4.300 MedUni Graz – Univ.­Klinik für Kinder­und Jugend­chirurgie; Congress Award: „Joint Congress of the British Association of Paediatric Surgeons and the European Paediatric Surgeons’ Association“ 2.000 MedUni Graz – Universitätsklinik für Neurochirurgie; Experimentelle Neurotraumatologie: „Adulte Neuro­genese im Hippocampus“ 7.000 MedUni Graz und KFUni Graz – TCM Forschungszentrum; Congress Award: „Modernization of Traditional Chinese Medicine (TCM)“ 2.000 Spezialforschungsbereich Lipotox; Jahresprogrammförderung 46.300 Spezialforschungsbereich Mathematical Optimization; Jahresprogrammförderung 21.800 Technische Universität Graz (TU Graz) – Forschungs­& Technologiehaus; Jahresprogrammförderung 29.700 TU Graz – Institut für Softwaretechnologie; Congress Award: „RoboCup 2009“ 2.000 Verein Forum AI – AkademikerInnen Interessenver­tretung; Studie: Standortfaktor Graz 5.000 Wegener Center; Jahresprogrammförderung 25.500 Förderungen Wissenschaftsressort bis . 1.500 Baldauf, Bettina, Maga; Publikation „Die Haftung für den Erfüllungsgehilfen im Arztrecht unter Berück­ sichtigung der Telemedizin“ 700 Club Alpbach Steiermark; Stipendienprogramm 2010 1.000 Heinrich, Elke, Maga; Publikation „Das Problem der alternativen Kausalität mit Zufall, dargestellt ins­ besondere am Beispiel der Arzthaftung“ 700 Joanneum Racing Graz; Formula Student 2010 1.500 Naturwissenschaftlicher Verein; Jahresprogrammförderung 750 Platzer, Johann, Mag.; Publikation „Autonomie und Lebensende – Reichweite und Grenzen von Patientenverfügungen“ 700 Verein zur Förderung der Universitätenkonferenz; Jahresprogrammförderung 300 Gesamtausgaben „Wissenschaft“ (nicht kulturbezogen) 885.431 LIKUS 1 Das Grazer Stadtarchiv, seit 2004 Teil des Kultur­amtes, verwahrt als historisches Archiv der Stadt Graz die schriftliche Überlieferung des Stadtmagistrates von (1766) 1820 bis 1849 und der Stadtgemeinde Graz von 1850 bis in dieGegenwart.DarininkludiertsindauchdasBauaktenarchiv von Alt­Graz (1825 bis 1993) und das der ehemaligen Um­gebungsgemeinden (1890 bis 1993) mit Plänen von nahezu allen Grazer Häusern. Dazu kommt eine umfangreiche wissenschaftliche Handbibliothek zur Geschichte der Stadt GrazundderSteiermark.DasStadtarchivträgtalsAuskunfts­und Recherchestätte wesentlich zum Forschungsleben der Stadt Graz bei. Das Historische Jahrbuch der Stadt Graz wurde 1968 von Drin Maria Schaffler als periodische wissenschaft­liche Schriftenreihe zum Jubiläum „40 Jahre Grazer Stadt­museum“gegründet.ZielistdieAufarbeitungdervielfältigen Themen der Grazer Stadtgeschichte unter Berücksichtigung jeweils aktueller wissenschaftlicher Arbeiten. Seit dem Band 32 (2002) liegt die Schriftleitung in den Händen von Hofrat DI Dr. Friedrich Bouvier und a.o. Univ.­Prof. Dr. Niko­laus Reisinger. Sämtliche Bände des Historischen Jahrbuchs sind im Kulturamt­Stadtarchiv Graz erhältlich. Der im Jahr 2010 veröffentlichte 40. Band des Historischen Jahrbuches der Stadt Graz ist der Anlass, auf die Anfänge der traditionellen wissenschaftlichen Publi­kation zurück zu blicken. Der Bogen der Beiträge reicht von Überlegungen zur Er­wähnung des Namens Graz im Jahr 1115 über die „Wende­zeit“ 1809 bis zur Würdigung des Komponisten und Musik­kritikers Hugo Wolf, anlässlich seines 150. Geburtstages. Ein Schwerpunkt liegt auf der Architekturgeschichte. Hier werden u.a. die neuesten Erkenntnisse aus der Bau­forschungzumUhrturmpräsentiertsowiedieWichtigkeitder historischen Gewächshäuser des Botanischen Gartens ein­drücklich dargestellt. Das Jahrbuch beleuchtet auch die dun­klen Seiten unserer Vergangenheit, die beiden Welt­kriegemitihrenschmerzhaften undnochimmernicht lücken­losaufgearbeitetenAuswirkungen.DieszeigendieArtikel,die sicheinerseitsmitdemk.k.ZivilinterniertenlagerThalerhofbei Graz1914–1917sowieandererseitsmitderSS­KaserneGraz­Wetzelsdorf auseinandersetzen. Die vielfältigen Beiträge der AutorInnen, die ihre Arbeit unentgeltlich bereitstellen, verdeutlichen, dass gerade in Zei­ten der Globalisierung der regionalen Geschichtsschreibung einebesondereBedeutungzukommt.Diesbezeugenvorallem die Konsequenzen, die zwei der Beiträge bisher nach sich zie­hen konnten: Bezüglich der Prüfung des Datums der ersten Namensnennung der Stadt Graz wurde die Historische Lan­deskommision Steiermark mit einem Forschungsauftrag be­dacht, und am Flughafen Thalerhof wurde im Dezember 2010 eine Gedenktafel zum k.k. Zivilinterniertenlager enthüllt, (zu dieser Tafel siehe auch Kategorie 3 – Baukulturelles Erbe). MUSEEN , ARCHIVE , WISSENSCHAFT In der LIKUS­Kategorie 1 sind wissenschaftliche Projek­te mit kulturellem Bezug summiert. Ein wesentlicher Entwicklungsfaktor im Förderungs­bereich der Stadt Graz war der Gemeinderatsbeschluss vom 24. September 2009, wonach die vier Universitäten für wesentliche Leistungen für den Wirtschafts­, Wissen­schafts­und Universitätsstandort Graz als Unterstützung zu­sätzliche Projektmittel erhalten. Für diese Projekte, die stadt­übergreifend gefördert werden, wurden über das Wissen­schaftsbudget im Jahr 2010 der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz (KUG) zur Förderung des Dr. artium­Programmes, eines Stipendienprogramms für DissertantInnen in der Endphase des Studiums, sowie der Karl­Franzens­Universität Graz für die Mitfinanzierung der Universitätsmuseen Mittel zur Verfügung gestellt. Die bestehenden (wissenschafts)historischen und kul­turellen Sammlungen der Karl­Franzens­Universität Graz wer­den im überfakultären Leistungsbereich der Universitäts­museen zusammengefasst. Der Öffentlichkeit bekannt sind etwa das Haus der Wissenschaft, das Hans­Gross­Kriminal­museum oder die Gewächshäuser des Botanischen Institutes. Diese und weitere öffentlichkeitswirksame Sammlungen einzelner Organisationseinheiten, wie jene der Physik, der Chemie und der Psychologie werden im Rahmen des strate­gischen Projektes zentral erfasst, organisatorisch besser koordiniert und InteressentInnen einfacher zugänglich ge­macht. Herzstück des Projektes Universitätsmuseen wird ein neu geschaffener Ausstellungsbereich sein: In zentraler Lage des Hauptgebäudes im Tiefparterre wird dieser Präsentati­onsraum mit einem langfristig koordinierten, museums­pädagogischen Ausstellungskonzept bespielt werden. Damit verbunden ist die Ausweitung der „verborgenen Schätze“ der Universität in den virtuellen Raum, in das Internet. Im Sinne des Schwerpunktes Süd­, Osteuropa/Neue EU­Mitgliedsländer werden jährlich Sonderstipendien für ausländische und sozial schwache Studierende der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz, die sogenannten Oststipendien finanziert. Diese wurden 1994 vom damaligen Bürgermeister Alfred Stingl initiiert. Bis zum Jahr 2009 wurden die Förderungen ausschließlich zur Unter­stützung von Studierenden des Instituts für Musiktheater ver­wendet. Seit 2010 ist im mit dem Universitätsrat akkordier­ten Entwicklungsplan auch Jazz ein Schwerpunkt der KUG, weshalb nun auch Jazz­Studierende unterstützt werden. Acht Studierende können mit den Stipendien acht Monate lang unterstützt werden. Als ein Beispiel der jährlichen Förderung universitäts­naher Vereinigungen angeführt sei der David­Herzog­Fonds der steirischen Universitäten. Der David­Herzog­Fonds wurde mit Beschluss des Akademischen Senates vom 11. März 1988 in Erinnerung an die Vertreibung der jüdischen Mitglieder der Universität Graz im Jahr 1938 und als Beitrag MUSEEN , ARCHIVE , WISSENSCHAFT zur Förderung von Toleranz und Verstehen gegründet. Er stellt sich die Förderung des interkulturellen Lernens mit Fokus auf die jüdische Kultur und Geschichte als Aufgabe, wofür er Mobilitäts­und Forschungsstipendien vergibt. Die Stipendi­en werden an WissenschafterInnen, Graduierte und Studie­rende aus Israel und Österreich zur Förderung transnatio­naler Aktivitäten sowie internationaler Forschungs­und Universitätskooperationen mit dem Themenschwerpunkt „Jüdische Kultur“ vergeben. Die städtischen Aufwendungen in der LIKUS­Kategorie „Museen, Archive, Wissenschaft“ im Jahr 2010 betragen 2.463.410 Euro, das entspricht einem Anteil von 5,48% an den städtischen Kulturausgaben. Der größte Anteil entfällt dabei mit 56,43% auf das Stadtmuseum, gefolgt vom Stadtarchiv mit 14,22%. Im Ver­gleich zu 2009 sind die Ausgaben in der Kategorie „Museen, Archive, Wissenschaft“ um 0,11% gesunken. Museen, Archive, Wissenschaft 2.466.170 2.463.410 +16,97% –0,11% 2.111.935 2.108.301 2.202.898 +19,99% 1.897.738 +11,10% 1.855.914 1.760.062 –10,14% –15,75% –5,16% MUSEEN , ARCHIVE , WISSENSCHAFT KFUni Graz – Institut für Alte Geschichte und Altertumskunde/Institut für Archäologie; Universitätsmuseum 14.370 KFUni Graz – Institut für Archäologie; Publikation „Forschungen zur Mittelalter­und Neuzeitarchäo­ logie im Franziskanerkloster Graz“ 2.000 KFUni Graz – Institut für Archäologie; Universitätsmuseum 14.380 KFUni Graz – Institut für Germanistik; Literaturpfade des Mittelalters 4.000 Universität für Musik und darstellende Kunst Graz (KUG) – Institut für Ethnomusikologie; Spieltechniken und Repertoire indigener Marimbistas im Grenzgebiet zwischen Mexiko und Guatemala 12.000 KUG – Institut für Musikästhetik/Institut für Elektronische Musik und Akustik; Congress Award: „Bodily Expression in Electronic Music“ 2.000 KUG – Dr.­Artium­Programm 77.550 KUG – Oststipendien 20.000 KUG – Schubert­Wettbewerb 29.700 Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung; Jahresprogrammförderung 9.000 Österreichisch­Französische Gesellschaft; Jahresprogrammförderung 7.000 Österreichische Gesellschaft für Kinderphilosophie; Jahresprogrammförderung 3.000 Peripherie – Institut für praxisorientierte Gender­forschung; Projekt „MIQUAM“ 3.000 UNI for LIFE Seminarveranstaltungs GmbH; Inter­ kulturelle Elternbegleitung 3.500 Verein CLIO; Jahresprogrammförderung 10.000 Verein elevate; Festival 2010 3.000 Förderungen Kultur­und Wissenschaftsressort bis € 1.500 Gerdenitsch, Claudia, Maga Drin; Publikation „Erst kommt die Ästhetik, dann kommt die Moral. Be­ dingungen der Möglichkeit von Moralerziehung“ 470 Grazer Philosophische Studien; Jahresprogrammförderung 700 Gröller, Harald; Publikation „Im Spannungsfeld von Klio und Kalliope – Der ‚Schuhmeier’­Roman von Robert Ascher 700 Historischer Verein für Steiermark; Jahresprogrammförderung 700 Horvath, David; „GraPhESS – Grazer Philosophischer Essaywettbewerb“ 900 KFUni Graz – Institut für Alte Geschichte; Ausstellung „Hetären“ 1.500 KFUni Graz – Institut für Philosophie; Ringvorlesung „Legitimität, Internationale Gerechtigkeit und Völkerrecht“ 1.000 Kubelik, Tomas, Dr.; Publikation „Steiermarks Literatur zwischen Werteaufbau und Werte­ verlust. Eine literarhistorische Dokumentation ihrer Entwicklung von der Aufklärung bis zum Ende des Biedermeier“ 700 KUG Graz – Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit; 8. KUG­Redoute 2010 1.000 Malli, Gerlinde, Maga Drin; Publikation „Wie preka­ risierte Jugendliche handeln und sozialstaatliche Institutionen denken. Eine Analyse der sozialen und kulturellen Effekte eines Zusammenspiels“ 150 McCullough, Elke, Maga; Gesprächskonzert im Zeichen Interakademischer Beziehungen 1.000 Österreichische Karl­Jaspers­Gesellschaft; Jahresprogrammförderung 1.000 Pfandl­Waidgasser, Andrea; Publikation „Spielerischer Ernst – Clowneske Interventionen im Krankenhaus“ 700 Pichler, Doris, Drin; Publikation „Das Spiel mit Fiktion. Ästhetische Selbstreflexion in der italienischen Gegenwartsliteratur“ 700 Projektbüro für innovative Sozialpolitik; Projekt „CISESK“ 1.000 Raiffeisenhof; Internationales Textilkunstsymposium 1.500 Referat für Gender und Gleichbehandlung an der Hoch­ schülerInnenschaft der KUG; Komponistinnenabend 400 SOWI AbsolventInnenverein; Jahresprogrammförderung 363 TU Graz; Institut für zeigenössische Kunst; Energieautarke Kunst für unseren Lebensraum 1.500 Vajda, Christian; Forschungsprojekt „Belastungen beim Auswahlverfahren an der MUG“ 700 Verein kunsttext.werk. Gemeinnützige Plattform für junge Kunstgeschichte; Jahresprogrammförderung 1.000 Wieser, Desiree, Maga; Publikation „Pen & Ink Alive“ 700 Gesamtausgaben in der Kategorie „Museen, Archive, Wissenschaft“ 2.463.410 LIKUS 2 02 BAUKULTURELLES ERBE Seit1999istdiehistorischeAltstadtvonGrazUNESCO­Weltkulturerbe. Dennoch stellt sich die Stadt Grazinnerhalb einer modernen Stadtverwaltung permanent der Herausfor­derung,zwischendem„Erhalten“unddem„Gestalten“einen wechselseitigen Ausgleich zu finden. Das Miteinander historischen Baubestandes und innovativen Neugestal­tungen macht die Spannung einer Stadt aus – nicht nur aus kultureller und künstlerischer Sicht, sondern auch alsImpuls fürdieWirtschaftunddenTourismus.Nichtzuletztbeeinflusst eine ausgewogene Bauweise den städtischen Sozialraum und damit ihre BewohnerInnen. DasKulturressortistfürdenBereich Denkmalpflege zuständig, der sich nach dem Bundesgesetz über den Schutz von Denkmälern hinsichtlich ihrer geschichtlichen, künst­lerischen oder sonstigen kulturellen Bedeutung richtet. Die Denkmalpflege umfasst die ständige Begutachtung des Erhaltungszustandes, somit das Bewahren der rund 684 Einzelobjekte – von der historischen Brückentafel bis zu Brunnen und Pestsäulen. Ein Teil des Budgets wird für die ReinigungundRestaurierungvonDenkmälerngebraucht,die nicht nur witterungs­und altersbedingt Schäden aufweisen, sondernimmeröfterauchvonVandalenaktenbetroffensind. GrundsätzlichsolltendieBudgetmittelauchNeuerrichtungen wie z.B. Gedenktafeln ermöglichen. 2010 wurde u.a. am Zentralfriedhof das Ehrengrab von Nannerl Mozart saniert und das Internationale Mahnmal gereinigt, die Sockel des Kaiser Franz Denkmals am Frei­heitsplatz und des Hackherlöwen am Schlossberg sowie die Mariensäule am Eisernen Tor instand gesetzt. Die Mariensäule am Lendplatz, die mit 1860 datiert ist und vermutlich vom Bildhauer Andreas Marx stammt, wurdedasersteMalseit15Jahrenrestauriert.DasWerkwar aufgrund starker Durchfeuchtung und einer massiven Salz­belastung stark beschädigt. Daher war eine Bestandskon­servierungdringendnotwendig.DieFirmaZottmannarbeite­tesechsWochenamSockel,anderPestsäuleundandenHei­ligenfiguren mit der bekrönten Maria mit Kind im Zentrum. Die Maßnahmenvorgabe ist eine konservatorische: Es geht nicht um eine Erneuerung, sondern darum, den histori­schen Bestand zu sichern. Mit einer Ehrentafel gedachte die Stadt Graz des legendären Tormannes des österreichischen Fußball­Wunderteamsder1930erJahre,RudiHiden.Der1909inGraz geborene Hiden startete seine Laufbahn beim GAK, spielte von 1927 bis 1933 beim Wiener AC und stand von 1933 bis 1940 für den RC Paris im Tor. Nach diesen Erfolgen als aktiver Goalie war er in den 1950er Jahren erfolgreicher Trainer der türkischen Nationalmannschaft sowie mehrerer italienischer Fußballclubs. Die Ehrentafel befindet sich im BG/BORG HIB Liebenau, Kadettengasse 19–23 (Verwal­tungstrakt Ostseite am Zugang zum Sporttrakt). Anlässlich des Tages der Menschenrechte am 9. De­zember und als ein spätes, aber wichtiges Zeichen einer „Menschenrechtsstadt“hatdieStadtGrazgemeinsammitder FlughafenBetriebsGmbHeineGedenktafel für die im k.k. Zivilinterniertenlager Thalerhof bei Graz zu Tode ge­kommenen zivilen Opfer in den Jahren 1914 bis 1917 er­richtet. Auslösend für die Realisierung der Tafel war ein BAUKULTURELLES ERBE diesbezüglicher historischer Artikel von Frau Maga Nicole­Melanie Goll im Band 40 des Historischen Jahrbuchs der Stadt Graz. DieTafel,diesichimÜbergangvomFlughafen­Terminal zum Parkhaus befindet, erinnert an die Geschehnisse in den Jahren 1914 bis 1917, bei denen mehr als 1.767 zivile Opfer beklagt wurden. Im „Lager Thalerhof“ waren in den Jahren des 1. Weltkrieges etwa 30.000 Rutheninnen und Ruthenen interniert. 1917 wurde das Lager auf Befehl Kaiser Karl I. ob der fehlenden rechtlichen Grundlage aufgelöst. Seit 1937 befinden sich die sterblichen Überreste der Opfer im Ossarium am Gemeindefriedhof von Feldkirchen bei Graz. Ein Grabstein auf dem Israelitischen Friedhof Graz­Wetzelsdorfweistaufweitere13jüdischeOpferdieses Lagers hin. Auf der Tafel befindet sich neben allgemeinen Informa­tionen ein Text des ehemaligen Grazer Stadtschreibers 2007/2008 Nazar Honc.ar (1964–2009), Lwiw/Lemberg (Ukraine),dessenUrgroßvateram2.Jänner1915imAltervon 54 Jahren im Zivilinterniertenlager Thalerhof bei Graz an Typhus gestorben ist. Die Witwe Nazar Honc.ars, Chrystyna Nazarkewytsch, deren Großtante als Kind ebenfalls in Thalerhof starb, ermöglichte den Anwesenden bei der Enthüllung durch ihre Präsenz und beeindruckende Rede einen direkten biografischen Bezug zu den fast vergessenen Geschehnissen. Im Jahr 2010 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS­Kategorie „Baukulturelles Erbe“ mit 1.060.752 Euro. Das entspricht einem Anteil von 2,36% aller städtischen Kultur­ausgaben. Im Vergleich zu 2009 sind die Ausgaben dieser LIKUS­Kategorie um 7,75% gesunken. Baukulturelles Erbe 2.505.982 1.520.501 1.424.082 1.271.891 –43,17% 1.166.785 +30,32% 1.100.655 1.149.835 1.060.752 –16,35% –18,07% –13,46% +4,47% –7,75% Gesamtausgaben in der Kategorie „Baukulturelles Erbe“ 1.060.752 19 LIKUS 3 Gelebte Traditionen wie Brauchtum und gesellschaftli­che Rituale einer bestimmten Region wachsen, entwickeln und verändern sich. So definierte Volkskultur kann nicht nur positive Identitätsstifterin und Unterhaltung sein, sondern ist auch ein wichtiger Bestandteil der Alltagskultur. Traditionelles Musizieren, Singen und Tanzen in Ge­meinschaft hat im ländlichen Bereich nach wie vor einen an­deren Stellenwert als in der Stadt. Was in der Stadt viel­leicht folkloristisch wirken mag, steht auf dem Land in einem größeren Lebenszusammenhang. Demgemäß gibt die Stadt Graz vergleichsweise wenig für den Bereich Heimat­und Brauchtumspflege, hauptsächlich für die in der Landes­hauptstadt agierenden Dachverbände, aus. Förderschwer­punkte bleiben die Chöre. Die finanziellen Unterstützungen fokussieren auf Jah­resförderungen für jene Vereine, die zentrale Stellungen in den Strukturen der volkskulturellen Verbände innehaben und bei welchen gesichert ist, dass durch eine kontinuierliche Tätig­keit Mitgliedsvereine profitieren. Nachwuchspflege und ­schulung sind im Bereich Volkskultur zentrale Zugänge des Kulturressorts. Eine Brauchtumspflege, die über die Grenzen ihrer eigenen Heimat hinausschaut, kann im Miteinander verschiedener Kulturen neue Möglichkeiten des gegen­seitigen Verstehens fördern. Das Steirische Volksliedwerk veranstaltet im Rahmen seiner Jahrestätigkeiten seit dem Jahr 2000 gemeinsam mit der Institution ISOP Inter­kulturelle Musikstammtische an verschiedenen Orten. Diese Stammtische sind Plattformen der Begegnung zwischen Menschen unterschiedlichster Herkunft und Kulturen. Man singt, musiziert, tanzt miteinander und lernt sich kennen. Musik ist dabei eine Vermittlerin „zwischen den Welten“. Erweitert werden die Stammtische durch Mini­Workshops, die eine Einführung in unterschiedliche Themen bieten. Die Veranstaltungen sind von Impro­visationen geprägt und daher ein Zeichen von „leben­diger Volkskultur“. HEIMAT ­UND BRAUCHTUMSPFLEGE Im Jahr 2010 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS­Kate­gorie „Heimat­und Brauchtumspflege“ mit 99.200 Euro. Das entspricht einem Anteil von 0,22% aller städtischen Kulturausgaben. Der größte Anteil entfällt dabei mit 64,82% auf den Steirischen Sängerbund,gefolgt vomSteirischen Blasmusik­verband mit 12,10% und dem Bund der Heimat­und Trach­tenvereine mit 4,54%. ImVergleichzumJahr2009sinddieAusgabenindieser LIKUS­Kategorie um 1,59% gestiegen. Heimat­und Brauchtumspflege 114.580 +11,28% 111.400 105.800 –2,78% 102.970 +3,90% 99.105 +0,70% 98.415 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Gesamtausgaben in der Kategorie „Heimat­und Brauchtumspflege“ 99.200 21 LIKUS 4 Graz ist eine Stadt der Literaturzeitschriften, die Band­breite reicht von der seit Jahrzehnten überregional geachteten Zeitschrift „manuskripte“ über „Sterz“, „Lichtungen“ und „Per­spektive“ bis zu Initiativen wie „schreibkraft“ etc. Die LIKUS­Kategorie „Literatur“ spannt einen großen Bogen zwischen den großen Vermittlungsorganisationen, Vereinen, Zeitschriften, des Bereichs der „Reproduktion“ und der Förderung von Vereinigungen und AutorInnen, des Be­reichs der „Produktion“. Neben der finanziellen Unterstützung zählen Buchankäufe für Kulturamt­Stadtbibliothek und Kultur­amt selbst ebenfalls zu den Förderungsmaßnahmen. Mit dem Literaturhaus, in den Jahren 2002/2003 am ehemaligen Standort des Kulturhauses in der Elisabeth­straße 30 errichtet, wurde ein Ort vieler Möglichkeiten geschaffen, u.a. um zeitgenössische lokale wie internationale LiteratInnen zu präsentieren sowie Forschung und Dokumenta­tion betreiben zu können. Seit der Eröffnung im April 2003 fungiert das Franz­Nabl­Institut der Karl­Franzens­Universität Graz laut Gemeinderatsbeschluss vom 14.02.2002 als Betrei­berin. Das Literaturhaus wird infrastrukturell und inhaltlich über das stadtübergreifende Kulturbudget finanziert. Die Jahres­förderung für den laufenden Betrieb findet sich im Budget des Kulturressorts. Die Stadt Graz unter der Federführung des Kulturamtes stellt entlang des bestehenden Fördervertrages jährlich 60 Veranstaltungstage als Sachförderung für Kulturinitia­tiven mietkostenfrei zur Verfügung. Die Zuerkennung erfolgt nach der Reihung der Anmeldung und Akkordierung mit Kultur­amt und Literaturhaus. Spezielle Anforderungen der Raum­und Technikausstattung und der technische Dienst bzw. Aufsichts­dienst sind gesondert mit den LiteraturhausbetreiberInnen zu vereinbaren und nicht kostenfrei. Ein wesentlicher Schwerpunkt im Bereich Literatur sind personenbezogene Förderungen, die eine Basis für literarisches Schaffen generell schaffen sollen. Die späteren, oft interna­tionalen Erfolge bezeugen die Wichtigkeit einer frühen Unter­stützung und Anerkennung. Eine Erfolgsgeschichte ist z.B. jene von Clemens J. Setz, der 2008 den Literaturförderungspreis der Stadt Graz erhielt, 2009 für den Deutschen Buchpreis nominiert wurde und 2011 den Preis der Leipziger Buchmesse im Bereich Belletristik bekam. Seit 1974 wird jährlich der Literaturförderungspreis zur Förderung des literarischen Schaffens in allen möglichen Aus­drucksformen an zwei LiteratInnen vergeben. Der Preis ist mit je 2.200 Euro dotiert. Ziel der Preisvergabe ist eine Leistungsanerkennung für das Schaffen heimischer, meist jüngerer KünstlerInnen, die be­reits durch eigenständige Beiträge hervorgetreten sind oder eine qualitative Leistung in Zukunft erwarten lassen. Die JurorInnen, Maga Olga Flor, Dr. Markus Jaroschka, Drin Alexandra Millner, Mag. Paul Pechmann und Dr. Rüdiger Wischenbart, nominierten Valerie Fritsch und Andreas Unterweger als PreisträgerInnen des Jahres 2010. Aus den Jurybegründungen: „Valerie Fritsch macht durch mehrere Publikationen und Lesungen schon seit einiger Zeit auf sich aufmerksam. Ihre Pro­sa beeindruckt durch hohes sprachliches Können, mit großer LITERATUR Sicherheit führt sie neue Metaphern ein, die stimmig sind, ja es sind Wortkaskaden, die von einer geballten Sprachgewalt künden. Die Autorin hat bereits zwei Romane geschrieben, die noch unveröffentlicht sind. Im zweiten Roman mit dem Titel „Die Verkörperungen“, der in Paris spielt, steht als Protagonistin eine Frau im Mittelpunkt, die als Prostituierte begonnen hat und später Ärztin wird. (…) So schreibt sie in einem Exposé zu ihrer Arbeit: „Paris: ist ein urbaner und sinnlicher Schauplatz, mit wunderlichen Orten, an denen Sex Zerbrechlichkeit im Kopf und Zerbrechlichkeit von Körpern ist. Die Bil­der sind in die Geschichte geschnitten, die Kulissen überformt und dann wie­der zerbrochen, die Landschaft aus­gelöscht und die Stadt in jeder Ecke wie­der neu erfunden. Es ist liebevolles Stau­nen über die Enden, die Krankheiten und Genüsse, und über die Liebe. Gedanken und Bilder machen die Welt und das Ende: ist überraschend.“ Mit diesen wenigen Zeilen spannt die sehr junge Autorin bereitseinengroßenSprachkosmos auf; dieLeserin/der Leser wird sehr bald gewahr, dass in dieser vermeintlich locker kon­struierten, vielleicht postmodernen Schreibweise die glatte Oberfläche der Weltsicht sich auflöst, doch in dieser Prosa werden alsbald tiefere Dimensionen sichtbar, die das Absurde, aber auch Abgründe auftun, die die Leserin/den Leser gefan­gen nehmen. (…)“ Die Jury hat sich weiters für die Zuerkennung des Litera­turförderungspreises an Andreas Unterweger ausge­sprochen, um einen Autor auszuzeichnen, der anspielungs­reiche, selbstreferentielle Textfragmente, die vom Literarischen ins Essayistische spielen und wieder zurück, zu einem über­zeugenden Ganzen zusammenzufügen versteht. Andreas Unterweger treibt ein geschicktes Spiel mit literarischen Maskierungen; er schreibt in seinem ersten Buch Sätze wie diesen: ‚Von hundert Anläufen zu einem Satz’, schrieb ich in meinem ersten Buch, ‚gelang kein einziger.’ Der Satz ist ihm zweifelsohne gelungen. Die Stadt Graz vergibt seit 2004 jährlich je nach Budget­lage bis zu zwei Literaturstipendien à 10.000 Euro, um das vereinzelte konzeptuelle Schaffen von LiteratInnen explizit zu unterstützen und zu würdigen und um den Austausch mit der LiteratInnenszene und eine Vernetzung mit literarischen Ein­richtungen zu ermöglichen. Die geförderten Talente können sich dadurch intensiv der Fertigstellung ihrer Werke widmen und verpflichten sich, in­nerhalb eines Jahres ihre literarische Arbeit im Rahmen einer Lesung der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Vergabe der Stipendien erfolgt durch unabhängige Jurien, die aufgrund ihres Fachwissens und in Kenntnis der na­tionalen und internationalen Kunstszene die StipendiatInnen nominieren. Die Jurymitglieder wechseln nach bestimmten Zeiträumen. Von der Jury, Dr. Markus Jaroschka, Drin Alexandra Millner, Mag. Paul Pechmann, Dr. Rüdiger Wischenbart und LITERATUR Maga Drin Andrea Wolfmayr, wurden im Jahr 2010 Natascha Gangl und Maga Lilly Jäckl ausgewählt: Aus den Jurybegründungen: „Natascha Gangl hat sich mit ihren rhythmisierten Sprechtexten und prägnanten metaphorischen Zuspitzungen innerhalb weniger Jahre einen Ruf als dramatisches Talent er­arbeiten können. Als Absolventin des Lehrganges „Szenisches Schreiben“ von UniT und mit der Uraufführung von Stücken wie „Zugvögel“ (2008) und „in bahnen“ (2008) hat sich die 1986 in Bad Radkersburg geborene und in Graz lebende Autorin vor­gestellt und auch rasch Anerkennung über Graz und die Steiermark hinaus gefunden. Die Zuerkennung des Literatur­stipendiums der Stadt Graz soll Natascha Gangl ermöglichen, auf diesem viel versprechenden Fundament aufzubauen und sich ein Jahr lang ganz auf ihre dramatische Arbeit zu konzentrieren.“ „Als ‚Sprachtodesspiralen’ bezeichnete ihr prominenter Kollege Josef Winkler Lilly Jäckls Arbeiten einmal und be­nennt damit ein Verfahren, Themen in Sprachschleifen immer enger zu umkreisen, Gegenstände rhetorisch gleichsam einzu­schnüren. Ein solches Vorgehen zeugt von Skrupeln gegenüber dem vorschnellen Zugriff auf vorhandene literarische Muster. Und es ist in der Tat bemerkenswert, wie beherzt und versiert die 32­jährige Autorin, Film­und Performancekünstlerin Lilly Jäckl zur Darstellung des Disparaten und Widersprüchlichen unserer Wirklichkeit ihre eigenen, höchst originellen Formen entwickelt. (…) Neben der Kritik an Xenophobie, Law­and­Or­der­Denken oder an NS­Residuen im alltäglichen Bewusstsein gehören zu Lilly Jäckls Kernthemen v.a. diverse psychische Beschädigungen, insbesondere jene von Frauen, als Auswir­kungen einer alle Bereiche des Zusammenlebens dominieren­den Leistungsideologie. Egal, ob ihre Texte eher experimentell zugeschnitten oder kabarettistisch unterhaltsam angelegt sind (oder beide Ansätze vereinen): Jäckls Sprachsatire geht jener gesellschaftsbildenden Kraft von Sprachklischees auf den Grund, die in der Weise wirksam wird, in der sich Wörter und Phrasen in den Gehirnen des einzelnen einnisten und dessen Denken und Handeln steuern. (…)“ Anlässlich des 20­jährigen Bestehens des Forum Stadtpark und der Literaturzeitschrift manuskripte wurde ein Förderungs­preis für SchriftstellerInnen unter der Bezeichnung „Forum Stadtpark­Literaturförderungspreis“ gestiftet. Im Jahr 1997 LITERATUR wurde der Titel des Förderungspreises auf Grund der Selbst­ständigstellung des Vereines auf „manuskripte­Literatur­förderungspreis“ abgeändert. In den Vergaberichtlinien ist festgelegt, dass der/die PreisträgerIn über Vorschlag des Herausgebers der „manus­kripte“ ermittelt und vom Stadtsenat bewilligt wird. Der Preis ist mit 2.200 Euro dotiert. Prof. Dr. Alfred Kolleritsch hat die Vergabe des Förderungspreises 2010 an Cordula Simon vor­geschlagen. Begründung: „Cordula Simons Texte sprudeln, wie sie selbst, nur so über vor Einfallsreichtum und Witz. Kurzprosa und Erzählungen sind ihr bevorzugtes Revier. Cordula Simons Kurzgeschichten sind voller Energie, ihre Sprache ist lebensnah und humorvoll, ihr Stil unverbraucht und frisch. Wir wünschen ihr für die Zu­kunft nur das Beste!“ Im Jahr 2010 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS­Kate­gorie „Literatur“ mit 1.120.742 Euro. Das entspricht einem Anteil von 2,49% der städtischen Kulturausgaben. Der größte Anteil entfällt dabei mit 80,19% auf das Lite­raturhaus (Jahresförderung und Infrastruktur) gefolgt von der Zeitschrift „Manuskripte“ mit 4,30% und der Kinder­und Ju­gendbuchmesse bookolino mit 2,16%. Im Vergleich zu 2009 sind die Ausgaben dieser LIKUS­Kategorie um 1,18% gesunken. 2003 2004 2005 2006 2007 2010 Literatur 1.233.376 1.173.179 1.161.758 1.180.302 1.111.203 +4,50% +5,58% –0,97% +1,60% 1.134.159 1.120.742 –8,04% –1,18% +14,26% LITERATUR Gesamtausgaben in der Kategorie „Literatur“ 1.120.742 LIKUS 05 Die Stadtbibliotheken als Teil des Kulturamtes mit Haupt­bibliothek, Mediathek, sechs Zweigstellen, einem Bücher­bus, dem Postservice und digitaler Bibliothek sind echte Bildungs­, Informations­und Kulturzentren sowie sozial inte­grative Kommunikationsstellen. Hauptziele sind die Unter­stützung bei der Erlangung von Lese­und Medienkompetenz, die Begleitung des selbst gesteuerten informellen Lernens ebenso wie die Hilfestellung beim formell­institutionalisierten Lernprozess. Die Stadtbibliotheken tragen durch den Aufbau eines fremdsprachigen Medienbestandes, vor allem auch in den Muttersprachen der MigrantInnen, durch kritische Medi­en zu den Themen Integration und Toleranz sowie begleitende Veranstaltungen zur Integration der MigrantInnen bei und fördern durch die Medienschwerpunkte Fairtrade und Ent­wicklungspolitik kritisches Denken und soziales Bewusstsein. Von 2006 bis 2010 wurde die Stadtbibliothek Graz in fast allen Bereichen modernisiert, ausgebaut und neu struktu­riert. Die Stadt trennte sich von überholten Modellen des Aus­leihbetriebes, sperrte sechs viel zu kleine, veraltete Zweig­stellen zu und eröffnete vier neue große Stadtteilbibliotheken, rief Postservice und Ringleihe, die LABUKA­Kinderbibliothek und das Themenpaketservice für Schulen und vieles mehr ins Leben. Stadtbibliothek Graz Nord Die neue, nunmehr größte Zweigstelle der Stadtbiblio­thek, noch im Dezember 2010 inoffiziell in Betrieb gegangen, befindet sich im zentral gelegenen, wenige Gehminuten von Schloßberg und Altstadt entfernten Wohn­und Einkaufszen­trum Geidorf­Center, im ehemaligen Pewag­Areal zwischen der Theodor­Körner­Straße und der Körösistraße. Mit dieser Zweigstelle wurde nun nach den Zweigstellen Graz Ost, Graz West und Graz Süd auch der Norden von Graz mit einer zeit­gemäßen Bibliothek ausgestattet. Die BenutzerInnen erwartet ein umfangreiches, aktuelles, barrierefrei zugängliches Medienangebot (Bücher, Zeit­schriften, Zeitungen, Hörbücher, Filme und Spiele). In ange­nehmer Atmosphäre sind alle BesucherInnen eingeladen zu schmökern, im Internet zu recherchieren, zu lernen, sich zu un­terhalten oder in der gemütlichen Leselounge einen frischen Kaffee aus fairem Anbau zu genießen. An sonnigen Tagen steht auch ein Lesegarten abseits der Straße offen. 27 BIBLIOTHEKSWESEN DieKinderbibliothek bietetdenJüngsteneineVielzahl an Büchern, Hörgeschichten, Spielen und Computerplätzen. Jugendliche können in einem separaten Bereich schmökern, surfen und relaxen. Zum Arbeiten und Recherchieren stehen neunPC­ArbeitsplätzezurVerfügung,außerdemistdieBenut­zung eigener Hardware möglich (WLAN­Hotspot). Im großen VeranstaltungsraumwerdenregelmäßigLABUKA­Leseanima­tionenfürKinder,aberauchLesungenundEventsfürErwach­senestattfinden. DieentwicklungspolitischeBibliothekderStadtbibliothek Graz Nord in Kooperation mit der Agentur „Südwind Steier­mark“ bietet zahlreiche Medien zu entwicklungspolitischen und interkulturellen Themen an, vermittelt interessierten Be­nutzerInnen Wissen über einen fairen Umgang mit den Res­sourcen unserer Weltund istInformationsstellerund um den Fairen Handel, soziale Gerechtigkeit und ökologische Nach­haltigkeit. Fairtrade als Medienschwerpunkt Im September 2010 erhielt Graz den Titel „Erste Fairtrade­Landeshauptstadt Österreichs“. Als Referatsbereich des Kulturamtes wurde die Stadtbibliothek, die 2010 den Fairen Handel bereits zu einem wichtigen Medienschwerpunkt in der Stadtbibliothek Zanklhof erhoben hatte, als wichtige Projektpartneringeehrt.EineVielzahlvonMedien,besondere Präsentationsflächen und Themenpakete liefern Infor­mationen und Diskussionsanstöße über gerechtere Preise, bessere Arbeits­und Handelsbedingungen für Bauern/ Bäuerinnen und LandarbeiterInnen in den Entwicklungslän­dern, aber auch über verwandte Themen wie Globalisierung, Kinderarbeit,NachhaltigkeitinderLandwirtschaft,bewusstes Einkaufenusw. Bibliothek digital – nun auch für eBook­Reader SeitMai2009bietetdieStadtbibliothekGrazihrenMitgliedern mitder„Bibliothekdigital“dieMöglichkeit,über10.000eMe­dien(eBook,eAudio,eVideo,eMusic,ePaper)einfach,schnell und ohne Zusatzkosten über die Bibliothekshomepage www.stadtbibliothek.graz.at zu entlehnen bzw. für einen befristeten Zeitraum herunterzuladen. Seit April 2010 ist das neue Service auch für BesitzerInnen von eBook­Lesegeräten interessant: Denn ein Jahr nach dem erfolgreichen Launch dieser „virtuellen Zweigstelle” startete die Stadtbibliothek BIBLIOTHEKSWESEN erstmals auch mit eBooks im ePub­Format, das ideal für den Download auf eBook­Reader ist. Derzeit bietet die Stadt­bibliothek bereits mehr als 160 eBooks in diesem Format an. 13.767 Downloads im vergangenen Jahr (7,6 % Steigerung zu 2009) zeigen, dass das digitale Angebot in öffentlichen Bibliotheken sehr gut angenommen wird. Das Know­how der Stadtbibliothek Graz – neben Salzburg Vorreiterin bei der Einführung der so genannten Onleihe in Österreich – war 2010 sowohl in Burgenland und Niederösterreich als auch in Tirol gefragt. Wie wichtig es ist, BenutzerInnen auch direkt in den Bibliotheken PC­Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen, zeigt die jährlich steigende Zahl an Internetstunden, die in Anspruch genommen werden: 2010 waren dies immerhin 20.978 Nutzungsstunden. Die Internet­Services der Stadt­bibliothek werden generell sehr gut genutzt, wie u. a. 1.028.212 eindeutige BesucherInnen und 39.622.892 Hits auf www.stadtbibliothek.graz.at beweisen. (Selbst­)Verbuchungssystem 2010 konnte auch ein weiteres wichtiges Projekt zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht werden: die Umstellung aller Bibliotheken auf ein kundInnenfreundliches (Selbst­)Ver­buchungs­und Sicherungssystem, das auf Radiofrequenz­Identifikation (RFID) beruht. RFID ermöglicht allen Benutzer­Innen, ihre Medien an Self­Checks, die es nun in allen Biblio­theken (Ausnahme: Andritz) gibt, ihre Medien selbsttätig ohne Hilfe des/der Bibliothekars/in auszuleihen. Gleichzeitig ist damit eine Sicherung der Medien verbunden, Diebstählen wird somit vorgebeugt. Die Umstellung auf dieses System war sehr arbeitsintensiv, da alle Medien mit Transponder­Tags versehen werden mussten. Dennoch konnte dieses Projekt bereits 2010 rasch und erfolgreich bewältigt werden. Mit dem vielseitigen und aktuellen Medienbestand von rund 215.000 Exemplaren wurde mit 922.364 Entlehnungen ein Rekord erzielt (8,3% Steigerung zu 2009), auch der Zu­strom von 385.882 BesucherInnen bedeutet eine Steigerung. Das Postservice entwickelte sich mit 44.621 Medien, verschickt in 11.696 Paketen, weiterhin positiv. Im Jahr 2010 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS­Kate­gorie „Bibliothekswesen“ mit 3.567.968 Euro. Das entspricht BIBLIOTHEKSWESEN Bibliothekswesen 3.567.968 einem Anteil von 7,93% aller städtischen Kulturausgaben. +20,57% 3.089.067 Dieser Betrag entfällt dabei zur Gänze auf die Stadtbibliothek. +23,14% 2.844.296 2.959.324 +4,04% –7,92% 2.508.547 +13,70% 2.206.203 2.085.375 2.266.497 +5,79% Im Vergleich zu 2009 sind die Ausgaben dieser LIKUS­ –7,99% Kategorie bedingt durch die Investitionen für die Bibliothek Graz Nord um 20,57% gestiegen. 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Gesamtausgaben in der Kategorie „Bibliothekswesen“ 3.567.968 LIKUS 6 PRESSE 06 In der LIKUS­Kategorie „Presse“ finden sich keine FördernehmerInnen des Kulturressorts. Die Zeitschriften sind in der LIKUS­Kategorie 4 „Literatur“ zu finden. 31 LIKUS 7 Der Abschnitt „Musik“ summiert die Bereiche Ernste, Neue, Populäre Musik und Jazz. Obwohl eine Trennung in Musik­Kategorien nicht mehr zeitgemäß ist, da sich zeit­genössische Musik durch experimentierendes „cross over“ auszeichnet, dienen diese Kategorien auch der Logistik der Kulturverwaltungen und der Zuordnung zu zwei unterschied­lichen Fachbeiräten mit ihren jeweiligen ExpertInnen. „Ernste Musik“ (E­Musik) als Begriff kann jenen der Klassik nur zum Teil ersetzen. Der Begriff kann den großen Musikbereich, der von Orchesterkonzerten, Opern bis zur Kammermusik reicht, genauso wenig beschreiben wie Un­terhaltungsmusik (U­Musik) mit Populärer Musik gleichzu­setzen ist. „Populär“ entspricht in diesem Zusammenhang nicht mehr dem „Mainstream­Gedanken“, sondern bezieht sich in Relation zum klassischen Repertoire auf eine zeit­genössische, sich der Medien bedienenden, aber der dem Mainstream eher widersetzenden jungen Musik­Szene, die In­dependent­Formen mit einschließt. Hier wird der Übergang zur Neuen Musik durchlässig, genauso wie zum Bereich der Medienkunst. Jazz – von klassisch bis zur freien Improvisation – ist ein in Graz dominanter und herausragender Bereich und deckt mit seinen international geachteten Ensembles einen großen Teil dieser Kategorie ab. Neben den umfangreichen Veranstaltungs­und Kon­zerttätigkeiten werden jährlich auch größere und kleinere Wettbewerbe für NachwuchsmusikerInnen unterstützt. So fördert u.a. der Internationale Gesangswettbe­werb „Ferruccio Tagliavini“, seit 1991 von der Initiative I.S.O. Deutschlandsberg organisiert, den musikalischen Nach­wuchs im Bereich Oper. Der „Tenorpreis der Stadt Graz“ wur­de 2010 erstmals als „Sopranpreis“ an Sophie Gordeladze aus Georgien vergeben. Der steirische Bandwettbewerb „Newcomer“ feierte 2010 sein 40­jähriges Bestehen. Bei dem von Vojo Radkovic 1970 gegründeten Bewerb für Rock­, Pop­und Metalbands kamen fünfzehn Bands in die Vorentscheidung im Grazer Orpheum. Den Sieg trug Coy alias Sabrina Sagmeister als „one­woman­show“ davon. Die Stadt Graz unterstützte den 2. Preis des Wettbewerbs, der an die Band „Bieder­mann“ ging. 2010 wurde erstmalig ein Kompositionswett­bewerb für Jazz, veranstaltet vom Verein Pro Jazz Graz in Kooperation mit der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz, für 2011 ausgeschrieben, um der Jazzszene der Stadt Graz erneut Profil zu verleihen. Die Musikförderungspreise für Komposition und Interpretation für jährlich zwei PreisträgerInnen werden auf Vorschlag der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz seit 1974 von der Stadt Graz vergeben. Die Preise sind mit je 2.200 Euro dotiert. Die Jury mit Univ.­Prof. Beat Furrer und Univ.­Prof. Mag. Gerd Kühr hat 2010 Bernhard Gander und Petros Moraitis begründet ausgewählt, der Stadtsenat hat sich dem Vorschlag angeschlossen. Aus der Jurybegründung: „Bernhard Gander hat sich in den letzten Jahren mit zahlreichen Werken zum Beispiel für das Klangforum Wien und das ensemble modern als einer der eigenstän­digsten jungen Komponisten seiner Generation profiliert. Fern von jeglichem Akademismus ist es ihm dank seines hervorragenden Handwerkes immer wieder gelungen, Ein­flüssen aus der Popmusik ohne billige Crossover­Strategien in einer ‚klassischen’ Instrumentalbesetzung nachzuspüren MUSIK und diese in einer Frische und Lebendigkeit zur Darstellung zu bringen. Bernhard Gander ist ein hervorragender Komponist und wird sicherlich in Zukunft von sich reden machen.“ „Der griechische Komponist Petros Moraitis hat an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz (KUG) das Masterstudium Komposition mit ausgezeichnetem Erfolg absolviert. Schon nach seinem ersten Jahr des Studiums wurde seine Komposition ‚ex libris’ für das Schlusskonzert des Ensembleprojekts „Klangwege 2008“ ausgewählt. Die Uraufführung fand am 12.10.2008 im Rahmen des ‚musik­protokolls’ statt. Kompositorische Akribie, bemerkenswertes Text­und Sprachverständnis – vertieft durch seine große Praxis als Chorsänger – stellt er mit seiner Messe, einem weiteren wichtigen Werk, unter Beweis. Mit bemerkenswerter Be­gabung für konstruktivistische Konzeptionen gelingt ihm der Spagat zwischen alten Marksteinen der abendländischen Musikgeschichte und zeitgenössischem Musikdenken.“ Im Jahr 2010 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS­Kate­gorie „Musik“ mit 601.880 Euro. Das entspricht einem Anteil von 1,34% der städtischen Kulturausgaben. Der größte Anteil der Förderungen des Kulturessorts entfällt dabei mit 8,47% auf den Verein GamsbART, gefolgt vom Musikverein für die Steiermark mit 6,30% und AIMS American Istitute of Musical Studies mit 7,06%. Im Vergleich zu 2009 sind die Ausgaben in der LIKUS­Ka­tegorie „Musik“ um 8,46% gestiegen. Musik 695.452 +14,16% 609.171 601.880 595,840 +2,24% 545.760 554.923 +8,46% 603.530 517.755 +15,08% –21,52% +1,68% –14,21% 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 33 MUSIK Kulturverein WIST; Veranstaltungstätigkeit 2010 4.000 Lackner, Robert, Mag.; Promenadenkonzerte Stadtpark 3.000 Moraitis, Petros; Musikförderungspreis 2.200 Mozartgemeinde Graz; Spielsaison 2009/2010 2.000 Musikalische Jugend Österreichs; Jahresprogramm­ förderung 20.600 Musikverein für Steiermark; Jahresprogrammförderung 37.900 open music; Konzertreihe „open music“ 10 9.000 Pfarre Graz­Mariahilf; Konzertreihe „Abendmusiken“ 3.500 PLATOO – Plattform für Songwriter; Veranstaltungs­ tätigkeit 2010 5.000 Pro Jazz Graz; Jazz­Wettbewerb 30.000 Rip It Up Entertainment; Veranstaltungstätigkeit 2010 2.500 Royal Garden Jazz Club; Konzerttätigkeit 2010 8.000 Steirischer Tonkünstlerbund; Jahrestätigkeit 6.000 StockwerkJazz; Veranstaltungstätigkeit 2010 7.000 Studio Percussion; Jahrestätigkeit 12.500 szene instrumental; Jahresprogrammförderung 11.200 Verein Blue Sheet Music; Jahrestätigkeit 2.000 Verein GamsbART; Jahresprogrammförderung 51.000 Verein IMPULS; Internationaler Kompositionswett­ bewerb, Organisation 22.000 Verein KIM; Veranstaltungstätigkeit 2010 7.000 Verein VitaminB­Booking; „Soundslike­Festival“ 5.000 Verein wide open eyes shut; Veranstaltungs­ tätigkeit 2010 5.000 Verein Zeiger; Jahresprogrammförderung und „styrianstylez“ 2010 13.300 Verein zur Förderung der Kirchenmusik in Graz Herz­Jesu; Konzerttätigkeit 2010 2.600 Verein zur Veranstaltung und Förderung der Konzertreihe musikabendeGRAZ; Konzertreihe musikabendeGRAZ 3.000 Vojo Concerts; Jahresprogrammförderung 17.000 Werk02 – Verein zur Förderung kultureller Kommunikation; Veranstaltungstätigkeit 2010 2.000 Förderungen Kulturressort bis . 1.500 ACCORDEANA – Erster Grazer Hamonikaclub; Konzerttätigkeit 2010 1.000 AFST – Akkordeon­Forum­Steiermark; Accordion’s Night VI 1.000 ALEA­Ensemble; Konzerttätigkeit 2010 750 Alex Pfleger GmbH; Konzertreihe „Didge&Bass“ 700 alive@miles; Veranstaltungstätigkeit 2010 1.000 Anselm Hüttenbrenner­Förderverein für junge Künstler; Konzert „Sinfonie concertando“ 1.000 Band „Biedermann“; Robert Schwarzl; 2. Preis „Newcomer“­Bandwettbewerb 1.000 Band Sax_Code:4; Tangokonzert 500 Chor der Stadtpfarrkirche; Konzerttätigkeit 2010 1.500 Cibulka, Franz, Prof. Mag.; Komponistenportrait 1.500 CISV Austria; „Culture Beat. Viel Graz – ein Rhythmus“ 1.500 Cruz, Katja; „Katja Cruz y Los Aires – Mi corazon“ 1.000 Djon, Erich; CD­Produktion „Afro…Kultur“ 700 Dunst, Patrick; Projekt „EchtZeit“ 1.500 Evangelische Pfarrgemeinde Heilandskirche; Aufführung Reformationssymphonie 750 Fiedler, Stephan; Plattform für NachwuchsmusikerInnen 1.000 Frauenchor MissTöne; Chortätigkeit 700 Grazer Keplerspatzen; Oratorium „Messiah“ 1.500 Hiebler, Patrick; Konzerte vom 29.4. und 21.5.2010 400 Horst Eckhart Trio; CD­Produktion 700 Horta, Silvio Gabriel, Mag.; CD­Projekt der Gruppe „Cuba Libre“ 500 indiepartment – Verein zur Förderung alternativer Musik und Popkultur; Konzerttätigkeit 2010 1.000 Kantorei Franziskus & Mariahilf; Konzerttätigkeit 2010 1.000 Krispel, Markus; Festival „Hörfest“ 1.500 Kulturverein disko404; Veranstaltungstätigkeit 2010 1.500 Kulturverein Gegenwart; Veranstaltungstätigkeit 2010 1.000 Kulturzentrum Geidorf – Jugendclub; Musical „Happy Peppi“ 300 KyGripp music; „Souly Nights“ 2010 1.500 Musik der Jugend; Jugendmusik­Wettbewerb „Prima la Musica“ 400 Musiklandschaften – Verein zur Förderung zeit­ genössischer Musik; Projekt „f.our.songs“ 1.000 Musikwerkstatt Österreich; Chorwerkstatt 2010 1.500 Naftz, Ingrid; Mariagrüner Serenaden 500 Neuwersch, Michael; CD­Produktion „Funkstille“ 500 PalmClub; DJ­Nachwuchsförderung 1.000 Pfarr­und Kulturzentrum Kalvarienberg; Konzertzyklus 2009/2010 900 Pollhammer, Hartmut; CD­Projekt „Irie Rocker Allstars“ 500 Postl, Christoph; Brass­Band­Projekt 1.000 Rieckh, Konstanze, Maga; Konzert anlässlich 350. Geburtstag von J.J.Fux 1.000 Scheriau, Katharina; Brittsommar­Festival 500 Schiller, Christian F.; Festival SAKRA! 2010 und Klangaktion „rrrr2010“ 1.500 Seelsorgezentrum Graz­Süd; Konzertzyklus 2009/2010 1.500 SEKEM – Gemeinn.Verein zur Förderung des Sekem­Impulses in Ägypten und Österreich; „Musikkarawane – Orpheus und Eurydike“ 500 Seniorenorchester; Konzerttätigkeit 2010 500 Steirischer Sängerbund; Galakonzert anlässl. 130. Geburtstag von Robert Stolz 1.500 Szoncso, Yvonne, Maga; Band SWAY 700 Verein Concertello; Sommer­Konzertreihe 1.000 Verein crew_8020 music; Buchprojekt „Rockmusik Steiermark 1960–1975“ 1.500 Verein DOKU­Graz; „Girls Rock Camp und Ladyfest Graz“ 1.000 Verein Garnison7; Festival „acoustic fields“ 700 Verein Murgalerie; „Mur­Szene 10“ 1.500 Verein zur Förderung junger Musikschaffender; Konzert „Pietá Signore“ 500 Vocalforum Graz; Konzerttätigkeit 2010 1.200 Wagner Forum Graz; Basisförderung 1.500 Wallner, Manuel; CD „Manuel Wallners Caravan“ 700 Wire Globe – Verein zur Förderung der kulturellen Musiklandschaft; Veranstaltungstätigkeit 2010 1.500 Gesamtausgaben in der Kategorie „Musik“ 601.880 LIK US 08 Das Feld der „Darstellenden Kunst“ umfasst die GmbHs der Theaterholding Graz (Oper, Schauspielhaus sowie Kin­der­und Jugendtheater Next Liberty), welche hauptsächlich von Land Steiermark und Stadt Graz getragen werden, aber auch einen – wenn auch vergleichsweise bescheidenen – Bundeszuschuss bekommen, sowie die „freie Theaterszene“, welche sich in den letzten Jahrzehnten besonders eigen­ständig entwickelt hat und immer mehr dafür sorgt, dass die Stadt Graz zum Anziehungspunkt für BesucherInnen wird. Im theatralen Bereich gibt es oft im Sinne eines „cross overs“ eine Vielfalt sowie ein Neben­und Miteinander un­terschiedlicher Ausdrucksformen, die sich meist nicht trennen lassen. Grundsätzlich kann innerhalb der Darstellenden Kunst nicht über „E“ wie „ernsthaft“ und „U“ wie „unterhaltend“ dis­kutiert werden. Beides – und alle Formen dazwischen – müs­sen möglich sein. Die Grazer Theaterszene bietet vom klas­sischen Oeuvre bis hin zu experimentellen und interaktiven Theaterformen ein breites Spektrum, welches sich vor allem auch immer wieder durch seine „Widerständigkeit“ ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt und somit dem ursprüng­lichen gesellschaftspolitischen Auftrag des Theaters Rechnung trägt. Der Schwerpunkt in der Förderung der Darstellenden Kunst liegt in der Basisförderung. Neben der Veranstaltung­stätigkeit sind dabei Proberäume für die Erarbeitung von Stücken für die Theaterszene sehr wichtig, „Stadt Graz – Kultur“ stellt Freien Theaterschaffenden in der Orpheumgasse 11, 8020 Graz, Proberäume zum Trai­ning und zur Erarbeitung von Theaterproduktionen zur Verfü­gung. Eine effiziente Verwaltung der Proberäumlichkeiten, die von der Stadt angemietet und finanziert, seit dem Jahr 2000 von „Das andere Theater“ als Interessengemein­schaft Freier Theater betreut und nach Maßgabe der vor­handenen zeitlichen und räumlichen Ressourcen vergeben werden, ermöglicht eine Nutzung durch mehr als zwanzig Theaterformationen und EinzelkünstlerInnen. Das Proben­haus, Arbeits­und Produktionsstätte, etablierte sich in den letzten Jahren sowohl als „Treffpunkt“ der Freien Theater­schaffenden denn auch als Service­und Vernetzungsstelle. Ende 2010 gingen die fünfjährige Projektierungs­und Umsetzungsphase und die fünfmonatige Bauzeit, in der die Räumlichkeiten im Anderen Theater umfassend renoviert und um eine Tanzebene erweitert wurden, zu Ende. Ab 2011 gibt es in der Orpheumgasse ein Probenhaus für „freies Theater und Tanz“, was durch das große Engagement der Eigentümerin des Objektes, Heidemarie Sterbenz, und des privaten Bauträgers, Dr. Penkoff, sowie der Stadt Graz, die das Objekt nun anmietete, möglich gemacht wurde. Die Realisierung der Tanzebene im 3. Stock des Gebäu­des bedeutet besonders für die freie Tanz­Szene, dass nach vielen Jahren eine qualitätvolle Arbeitsstruktur geschaffen wurde, die eine kontinuierliche Aufbau­und Produktionsarbeit in diesem Bereich gewährleistet. In Graz ist Tanz heute in vielen Facetten präsent: von „Besitznahmen“ des öffentlichen Raums bis hin zum Off­Festival bei den Minoriten und Produktionen einzelner KünstlerInnen/Gruppen. Um die Grazer Tanzszene weiter zu stärken, wurde 2009 die IG Tanz Steiermark gegründet, die sich zum Ziel gesetzt hat, den Tanz in Graz und in der Steiermark positiv zu beein­flussen und zu bündeln. Sie will als Informations­und Kom­munikationsdrehscheibe Netzwerkarbeit leisten und Service für Tanzschaffende und Tanzinteressierte anbieten. Aufgrund des Gemeinderatsbeschlusses vom 12. De­zember 2005 werden über Federführung des Kulturamtes und Entscheidung des Stadtsenatsreferenten für Kultur miet­kostenfreie Tage im Dom im Berg und auf der Schloß­bergbühne Kasematten vergeben, um die Grazer Kultur­szene, hier vornehmlich Theater­und Musikveranstalter­Innen und/oder ­produzentInnen, hinsichtlich der Zugangs­ 35 DARSTELLENDE KUNST möglichkeiten zu städtischer Infrastruktur und Aufführungs­orten zu unterstützen. Das mietkostenfreie Kontingent der Stadt Graz, eine An­mietung bei der Theaterholding Graz/Steiermark GmbH, wird aus den Budgetmitteln des Kulturressorts finanziert. Für die Saalmiete für einen Tag im Dom im Berg beträgt der Wert 2.834 Euro exkl. Mwst. Betreiberin des „Dom im Berg“ und der Schloßbergbüh­ne Kasematten ist die Verwaltung der Grazer Spielstätten GmbH, mit der eine gesonderte Vereinbarung betreffend der Nutzung des „Dom im Berg“ abzuschließen ist. Alle weiteren Nebenkosten, die durch eine Veranstaltung entstehen, sind mit den Grazer Spielstätten direkt abzuklären. Gegenüber der Grazer Spielstätten GmbH besteht weiters die Verpflichtung, den vereinbarten Veranstaltungstermin inklusive Auf­und Abbauzeiten einzuhalten. Neben den Jahresaktivitäten der vielfältigen Theater­szene in Graz – großteils durch mehrjährige Förderverein­barungen abgedeckt – die trotz stagnierender Budgets qualitativ hochwertige und sowohl lokal wie auch interna­tional anerkannte Produktionen erarbeitet, werden Einzel­projekte im Theater­und Tanzbereich unterstützt. Im Jahr 2010 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS­Kate­gorie „Theater, Musiktheater, Tanz“ mit 22.516.069 Euro. Das entspricht einem Anteil von 50,06% der städtischen Kultur­ausgaben und ist damit die größte LIKUS­Kategorie in Graz. Der größte Betrag entfällt dabei auf die Theaterholding Graz/Stmk GmbH. Von den aus dem Kulturbudget finanzier­ten Freien Theatern entfallen auf das Theater im Bahnhof 14,19%, auf Drama Graz 7,04%, auf den THEATERmëRZ 6,56% und auf den uniT­Verein für Kultur an der KFU 5,93%. Im Vergleich zu 2009 sind die stadtübergreifenden Aus­gaben dieser LIKUS­Kategorie um 0,23% gesunken. Darstellende Kunst 22.568.161 22.516.069 21.584.626 21.880.996 21.328.761 +3,14% –0,23% 21.044.374 +1,20% +1,37% +1,35% 20.534.942 +2,48% +11,60% 18.390.861 DARSTELLENDE KUNST Förderungen Kulturressort über . 1.500 @tendance; Jahresprogrammförderung 36.000 ARGE Kadadesign Artimage; Jahresprogrammförderung 25.000 ARGE Tanz; Sprungbrett Tanz 2010 8.000 Blauensteiner & Kanzian GesbR; Jahresprogrammförderung 18.500 Czerwinka, Martin; Projekt „Schizos letzte Tage“ 2.000 Das andere Theater; Jahresprogrammförderung und Zusatzförderung Übersiedlung 24.000 Das Podium; Märchenproduktionen 2010 und Zusatz­ förderung Herbstproduktion 2010 3.000 Dennig­Staub GmbH; Projekt „Klassische Liebesschnitzel“ 5.000 Drama Graz; Jahresprogrammförderung und Zusatzförderung Übersiedlung 64.300 freigangproduktionen; Projekt „Transit“ 3.000 Grazer Schauspielhaus; Schauspiel Aktiv 10.000 Grazer Straßentheater; Jahresprogrammförderung 2.000 Habjan, Nikolaus, Mag.; Puppentheater­Projekte 3.000 IG Tanz Steiermark; tanztreff 12.000 InterACT – Werkstatt für Theater und Soziokultur; Jahresprogrammförderung 18.700 Intern. Bühnenwerkstatt; Jahresprogrammförderung 17.400 Kleine Komödie/Kammerspiele Graz; Jahresprogrammförderung 10.000 Lederhaas, Christina , Maga; Projekt „Thank You“ 2.000 Luschin, Anika; Musik­und Tanzperformance „Auf die Plätze!“ 2.000 Mezzanin­Theater; Jahresprogrammförderung 43.200 Musical Akademie Graz; Projektförderung für Stipendien 3.000 Musiktheater Graz Persche; Projekt „Eine Weihnachtsgeschichte“ und Projekt „Ladies Night“ 4.500 Perfomanceinitiative22 Tanzprojekt „Here comes the crook“ 17.000 Playground Meridian; Projekt „Old women melodies“ 3.500 Quasi­Quasar­Theater; Jahrestätigkeit 7.000 schaubühne Graz; Jahresprogrammförderung 4.000 Steinbauer&Dobrowsky; Jahresprogrammförderung 12.000 t’eig:Theater; Projekt „Der Kissenmann“ und Projekt „Helden“ 12.000 Tanztheater bei den Minoriten; „tanz schritt weise“ 8.000 Theater am Lend; Jahresprogrammförderung 7.500 Theater am Ortweinplatz; Jahresprogrammförderung 47.900 Theater ASOU; Jahresprogrammförderung 30.400 Theater im Bahnhof; Jahresprogrammförderung 129.600 Theater im Keller; Jahresprogrammförderung und Projekt „Kellerkinder“ 50.600 Theater Kaendace; Jahresprogrammförderung 6.000 Theater Lechthaler­Belic; Jahresprogrammförderung 9.000 Theater Mundwerk; Kindertheaterproduktionen 2010 13.000 Theatergruppe „Die Rabtaldirndln“; Projekt „Albumpräsentation: Zielsicher“ 3.000 Theatergruppe Komödianten St. Leonhard; Jahresprogrammförderung 2.000 Theaterkollektiv copy & waste; Projekt „Orlac Hand Out“ 5.000 theaterland steiermark; Festival „bestOFFstyria2010“ 2.000 THEATERme..RZ; Jahresprogrammförderung 59.900 uniT­Verein für Kultur an der KFU; Jahresprogramm­ förderung und Tanzprojekt „Dancin Life“ 54.200 Verein Freiräume; Internationale Sommerakademie 7.000 Verein oFFsZene Graz, TTZ; Jahresprogrammförderung 36.000 Verein Theater Impuls; Festival TingelTangel2010 3.000 Verein zur Förderung der Kleinkunst, Hin&Wider; Jahresprogrammförderung 37.700 Vorstadttheater Graz; Projekt „Ein Kind unserer Zeit“ 2.000 zweite liga für kunst und kultur; Projekt „Das Privat­ leben“ und Tanzprojekt „Where is dance in town“ 10.000 Förderungen Kulturressort bis . 1.500 A.C.Me Verein für befreites Theater Projekt „Tanzen Sie sich reich“ 1.000 alanam.afrika.körpertheater; Projekt „obodo oybo – sound of music“ 1.500 Dworak, Ewald, Prof.; Kabarettprogramm in Straßgang 500 Kinder­und Jugendbühne Graz (KBJB); Jahrestätigkeit 1.000 Kleinkunstverein Graz; Projekt „Zwerch trifft Fell“ 1.500 Kulturwerkstatt, Integratives Bildungs­und Kultur­ zentrum; Jahresprogrammförderung 1.000 Mandak, Michael, Dr.; Kabarettprogramm in Straßgang 1.000 Milowiz, Andreas, Mag.; Puppentheaterstück „Morsche Bretter“ 500 Navaridas, Marta, Maga; Projekt „danceWEBeurope 2010“ 1.000 Österr. Kabarettarchiv; Jahresprogrammförderung 1.500 Schneeberger, Roman; Projekt „Aufbrechen“ 1.500 TAG theateragenda; SeniorInnentheater 2010 1.500 Tegischer, Irina; Projekt Intern. Bühnenwerkstatt 370 Theatergruppe Dagmar; Projekt „Homers Odysee“ 1.500 Verein Jukus; Theaterprojekt 1.000 WiKiMu; Projekt „Panda, Panda…“ 1.000 Gesamtausgaben in der Kategorie „Darstellende Kunst“ 22.516.069 LIKUS 09 09 BILDENDE KUNST, FOTO Bildende Kunst ist heute ein umfassender Bereich, der sich anhand eines erweiterten Kunstbegriffs definiert. In die­ser Sparte sind daher nicht nur die klassischen bildnerischen Möglichkeiten wie Malerei und Bildhauerkunst sowie Foto­grafie subsumiert, sondern auch (künstlerisch­experimentell ausgerichtete) Architektur. Die Formen sind vielfältig, neben performativen Praktiken und konzeptuellen Arbeiten ist auch der vielfältige Bereich der Rauminstallationen miteinge­schlossen, welcher gerade für die zeitgenössische Kunst im­mer prägender wird und auch die Möglichkeiten des öffent­lichen Raumes zu nützen weiß. Der Schwerpunkt der Förderung liegt auf zeitge­nössischen innovativen Projekten, wobei die Idee und das Konzept im Vordergrund stehen. Die Beurteilungen erfolgen im Bewusstsein, dass in der heutigen Praxis des „cross over“ eine Sparteneinteilung immer schwieriger wird und deshalb die Grenzen vor allem zum Bereich „Medienkunst“ immer mehr verwischen. Das Kulturamt der Stadt Graz verfügt über ein Atelier­haus in der Monsbergergasse 5. 2010/2011 arbeiten dort 15 KünstlerInnen bzw. KünstlerInnengruppen. Die Ateliers sind seit 1. Jänner 2007 an die KünstlerInnen neu vermietet. Es sind die Betriebskosten und 25% der Miete zu bezahlen, dieser Prozentsatz steigt jährlich. Die Liegenschaftsver­waltung schließt 2010 die entsprechenden Verträge ab, wo­bei alle Verträge bis längstens 31.10.2011 befristet wurden. Die Einzelzuweisung der Ateliers erfolgt auf Basis der fachlichen Prüfung durch das Kulturressort. Einige der Kunst­schaffenden bieten auch anderen KünstlerInnen die Mög­lichkeit, mit ihnen gemeinsam die vermieteten Räume zu nutzen. Bereits im Verlauf von 2010 wurden mehrere neue Atelierhausstandorte detailliert geprüft. Die Stadt Graz stellt jährlich in Anpassung an die all­gemeine Budgetsituation einen Betrag für Kunstankäufe zur Verfügung. Die angekauften Kunstwerke werden den Magistratsabteilungen zur Entlehnung angeboten, mit dem Ziel, BürgerInnen ein kunstoffenes Image der Kulturstadt Graz zu vermitteln und das Verständnis für die zeitgenössische Kunst in der Bevölkerung zu fördern. Der Kunstbesitz des Kulturamtes umfasste 2010 2.953 Exponate. Angekauft werden Werke von KünstlerInnen, die einen deutlichen Bezug zur Stadt Graz haben und deren Arbeiten im Vergleich mit der nationalen und internationalen Kunst eine Qualität aufweisen, die den Ankauf durch öffent­liche Mittel rechtfertigt. Der besonderen Qualität der Grazer Fotoszene entspre­chend werden von der Stadt Graz auch Fotokunstwerke, Ein­zelfotos und Fotoserien angekauft. In der LIKUS­Kategorie „Bildende Kunst“ gibt es viel­fältige Preise und Stipendien, um Einzelpersonen früh und nach­haltig zu unterstützen. Der Kunstförderungspreis der Stadt Graz wird seit 1974 jährlich jeweils an drei, seit dem Jahre 1980 an zwei bil­dende KünstlerInnen vergeben. Die Vergabe­Jury besteht aus drei Jurymitgliedern sowie ab 2002 dem/der letztjährigen Kunstförderungspreisträger/in. Der Preis ist mit je 2.200 Euro dotiert. Die Jury, Mag. Martin Behr, Drin Christa Steinle, Mag. Dr. Ulrich Tragatschnig und Kunstförderungspreisträger Wendelin Pressl, schlug 2010 Maruša Sagadin und Valentin Ruhri als Preisträger­Innen vor. Aus den Jurybegründungen: „Die in Ljubljana geborene Künstlerin Maruša Sagadin (…) kann bereits auf eine Vielzahl an Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im In­und Ausland verweisen. BILDENDE KUNST, FOTO In Graz war sie außerdem zwischen 2004 und 2007 im Kura­torium des Forum Stadtpark tätig. Ihr künstlerisches Vokabular ist äußerst breit, es reicht von Performances, Fotoarbeiten und Collagen über Zeich­nungen und Installationen bis hin zu Texten. Dabei geht sie auf unterschiedliche Lebensrealitäten ein und hinterfragt die Oberflächen unserer ästhetisierten Lebenswelt. Charakteristisch für die Breite der von ihr eingesetzten Medien und die inhaltliche Tiefe ihrer soziologisch orien­tierten Arbeit sind ihre jüngst im Grazer Kunstverein präsen­tierten Arbeiten. Frisch von einem sechsmonatigen, durch das Schindler Stipendium des Museums für angewandte Kunst ermöglichten Aufenthalt in Los Angeles zurückge­kehrt, möblierte sie die Ausstellung mit Zitaten aus der Welt von Sport, Fun und Konsum. Dabei holte sie zur Kritik unseres ökonomisierten Lifestyles aus, indem sie auf die Ästhetik der Werbung rekurrierte, die damit transportierten Botschaften aber durch Kalauer ersetzte. Eine in der Ausstellung gezeigte Arbeit machte deutlich, dass sich Sagadin auch nicht scheut, aktuelle soziokulturelle Konflikt­felder zu thematisieren. „Wo ist unser Niveau, Herr Perrault“, fragte Sagadin anlässlich des neuen Wolkenkratzer­Projekts für die Donauplatte in einem Rap, der beschreibt, was auf die Donaucity so zukommen könnte, wenn erst einmal der Perrault­Turm gebaut sein wird.“ „Der 1982 in Graz geborene Künstler Valentin Ruhry ist ein technisch versierter Bastler mit feinsinnigem Witz sowie einem ausgeprägten Hang zu Experiment und subtilem Hintersinn. Die von ihm gebauten Objekte haben viel mit der uns umgebenden Alltagswelt zu tun, in die er eingreift, diese verändert und so neue Sichtweisen auf die Welt der Dinge ermöglicht. Er entwirft etwa aus Kabeln einen wand­tauglichen VW­Transporter mit integrierter Beleuchtung, be­freit Gebrauchsgegenstände von ihrer Funktion („Emanzipierte Steckdosenleiste“), baut Mondfahrzeuge nach oder lässt in den Räumen des Betriebssystems Kunst ein aus Kautschuk, Stahl, Kabel, Glühbirne, Holzlatte und Lack geformtes „U.F.O.“ landen. Er ist ein Objektkünstler neuen Stils, der mit den Gegenständen lustvoll hantiert, spielerisch Neues kreiert und so klare formale wie inhaltliche Aussagen tätigt. (…) Einige seiner Arbeiten verströmen den Nachhall aus der Zeit der ready mades, der Arte Povera, der Konzept­und Medien­kunst. Valentin Ruhry taucht in die Vergangenheit ein und findet dort die Requisiten und Anregungen für seine Neuschöpfungen, die narrativen Charakter besitzen. (…) Es ist eine Mischung aus cooler Distanziertheit und sympathisch­sinnlich wahrnehmbarer Gedankenkunst, die aus den Arbeiten des 28­Jährigen spricht. Gegenstände, die wir alle kennen, werden umgedeutet, werden zur Kunst. Die von Valentin Ruhry eingeschlagene Richtung lässt für die Zukunft noch viel erwarten.“ Der Fotoförderungspreis der Stadt Graz wird seit 1977 an einen/eine FotokünstlerIn vergeben. Die Vergabe­Jury besteht aus drei Jurymitgliedern sowie ab 2002 dem/der letztjährigen FotoförderungspreisträgerIn. Der Preis ist derzeit mit 2.200 Euro dotiert. Die Jurymitglieder 2010 waren: Mag. Reinhard Braun, Univ. Doz. Dr. Werner Fenz, Christine Frisinghelli und der letzte Preisträger Clemens Hollerer. Der Preis wurde Daniel Hermes zuerkannt, um ihn gerade in einer Phase der beruf­lichen und künstlerischen Orientierung zu unterstützen. Aus der Jurybegründung: „In der Arbeit von Daniel Hermes (…) bildet das Medium Fotografie einen Schwerpunkt, der zweite Fokus liegt auf dem Medium Film. Als Absolvent der Ortweinschule interessieren ihn dokumentarische ebenso wie experimentelle Verwendungsweisen seiner Medien, die er oft auch kom­biniert – in seinem Kurzfilm „The Mainframe“ z.B. animiert BILDENDE KUNST, FOTO er fotografische Einzelbilder durch Re­Fotografieren zu einem narrativen Ablauf. Seine Arbeit zeichnet aus, dass er für jedes Projekt versucht, eine den Inhalten angemessene mediale Umsetzung zu finden. Dies erlaubt ihm, die im je­weiligen Medium selbst angelegten formalen und techni­schen Möglichkeiten zu nutzen und deren für unsere Wahr­nehmung normierende Wirkung gleichzeitig zu hinterfragen. Daniel Hermes entwickelt seine Fotoarbeiten zumeist als Serien, inhaltlich gilt sein Interesse vor allem dem Ein­zelnen in einer sich verändernden sozialen Umwelt: Seine ProtagonistInnen bewegen sich in gestalteten, durch kol­lektive Nutzung, Konsum­und Freizeitverhalten geprägten städtischen Zonen und öffentlichen Räumen, wie es etwa in der Arbeit „Second City Kosice“ (2008) zu sehen ist, in der er aus der Distanz des/der ortsfremden Beobachters/in die Wege und Aufenthaltsorte der BewohnerInnen dieser Stadt aufzeichnet. In der Serie „Twoism“ (2007) geht es um die An­eignung des eigenen Umfeldes durch Jugendliche, um den Konflikt zwischen der Einordnung in sozial akzeptierte Ver­haltensweisen und deren Überschreitung – formal gelöst auch durch eine Erweiterung des dokumentarischen Reper­toires –, während er für die Serie „Traces“ (2006) ganz der be­obachtenden, registrierenden Aufnahme verpflichtet bleibt.“ Im Jahr 2010 wurden erstmalig Arbeits­und Aus­tausch­Stipendien für Bildende Kunst geschaffen, letztere finden Sie in der LIKUS­Kategorie „Internationaler Kultur­austausch“. Die Stadt Graz vergibt ab 2010 jährlich zwei Arbeits­stipendien in der Höhe von je 5.000 Euro für kontinuierliche künstlerische Tätigkeit im Bereich der Bildenden Kunst (Malerei, Grafik, Bildhauerei, Objektkunst, Medien­und Netz­kunst). Ziel ist die Anerkennung von Grazer Bildenden Künst­lerInnen, die eine Unterstützung ihrer kontinuierlichen künst­lerischen Arbeit erfahren sollen und dezidiert in Graz selbst tätig sind. Die StipendiatInnen erklären sich bereit, innerhalb eines Jahres nach erfolgter Vergabe die Ergebnisse ihrer künstlerischen Tätigkeit des betreffenden Zeitraums der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Vergabekriterien, das Prozedere und die Fristen sind am Kulturserver veröffentlicht. Eine Jury wählt unter den Ein­reichenden zwei KanditatInnen aus, die Entscheidung erfolgt dann durch die zuständigen Organe der Stadt Graz (Kultur­stadtrat und Stadtsenat). Die Jury, Mag. Max Aufischer, Prof. DI Marc Blaschek, Sandro Droschl, Maga Katia Huemer, Margarethe Makovec und Erika Thümmel wählten die KünstlerInnen Ingo Abeska und Eva Helene Stern aus. Aus den Jurybegründungen: „Ingo Abeska absolvierte die HTBL Ortweinplatz und zeichnet sich sehr früh als Multitalent aus, das sich sowohl der Musik als auch der Bildenden Kunst zuwendet. Seit 2003 vollendet er in seiner Arbeitsmethodik täglich zumindest eine Zeichnung, wobei er trotz seiner ausgewiesenen künstleri­schen Qualität nur selten zu öffentlichen Auftritten zu bewe­gen ist. Vor allem in Kooperationsprojekten mit anderen Künst­lerInnen stellte er u.a. im Forum Stadtpark, beim ESC in der Jakoministraße, gemeinsam mit RHIZOM und Kunstverein rotor aus. Von den Auslandsausstellungen ist insbesondere Rotterdam zu erwähnen. Für die Auswahl Ingo Abeskas führt die Jury ins Treffen, dass er sehr konsequent künstlerisch arbeitet, teils ironisch kritisch an die Themen herangeht – in einer fast täglichen Aus­einandersetzung mit dem politisch­sozialen Leben – und bei al­ler traditionellen Handwerklichkeit einen besonders modulier­ BILDENDE KUNST, FOTO ten Strich anwendet. Er erweist sich als kritischer Beobachter unserer Zeit und sollte als unentdecktes Genie trotz der Klein­heit der Szene in seiner Arbeit zusätzlich unterstützt werden.“ „Eva Helene Stern ist bereits als aktive und anerkannte Künstlerin vor fünf Jahren nach Graz übersiedelt. In der ver­gleichsweise kurzen Zeit arbeitete die aus Bayern Gebürtige in einer Personale mit der Akademie Graz zusammen, kooperierte mit den Vereinen Zebra und rotor, stellte ihre biomorphen For­men im Kunsthaus aus, beteiligte sich an Ausstellungen in der Galerie Eugen Lendl, im Medienturm und nahm an Projekten in Frankfurt, Paris, Mailand, Bremen und Tschechien teil. Eva Helene Stern bereichert seit fünf Jahren die Grazer Kulturszene. Ihre performativen und feministischen Kunstansätze werden sowohl im Grafischen als auch Plastischen umgesetzt. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie ihre Ideen sehr stark vernetzt und mit ihren skulptural­performativen Arbeitsmethoden konsequent Eigenständig­keit entwickelt.“ Der Kunstpreis der Stadt Graz wird seit 1986 alle zwei Jahre in Würdigung und Anerkennung des künstleri­schen Gesamtschaffens auf dem Gebiet der bildenden Kunst an eine/n bildende/n Künstler/in vergeben. Der Preis ist mit 14.500 Euro dotiert. Die Empfehlung der Jury 2010, Drin Gertrude Celedin, Kerstin Engholm, Maga Sonja Gangl (als letzte Kunstpreisträgerin), Prof. Dr. Anselm Wagner, Prof. Peter Weibel, fiel auf die Künstlergruppe G.R.A.M. Aus der Jurybegründung: „G.R.A.M. als Bezeichnung für dieses Autorenkollektiv ist unideologisch und bezeichnet eher eine Marke als dahin­terstehende Personen, was zu einer Aufhebung der klassi­schen Autorenschaft führt. Als Autodidakten (…) waren die Mitglieder von G.R.A.M. nicht medial festgelegt, was als Vorteil in Bezug auf ein frei­es Einsetzen von Medien und Materialien empfunden wurde. G.R.A.M. bedienten sich oftmals professioneller Zusammen­arbeit und lagerten so den Produktionsprozess aus – waren somit nur am Konzept direkt beteiligt. Auch Kollaborationen mit anderen KünstlerInnen aus verschiedensten Bereichen unterstrichen diese Vorstellung von einer erweiterten Auto­renschaft. Vor allem Projekte installativen und performativen Charakters standen damals (bis Mitte 1990) im Zentrum der Bemühungen von G.R.A.M. (…) Die Paparazzi­Fotografie als Modell verwendend, begannen G.R.A.M. eine grundsätzliche Kritik an der ge­samten visuellen Kultur. Sowohl die Aneignung einer besonderen Produktionsbedingung (Paparazzi­Fotografie) als auch die Nachstellung spezifischer Motive aus den Massenmedien münden in einen Bereich des Reenact­ments, der gerade in der gegenwärtigen Kunstent­wicklung von maßgeblichem Interesse ist und international Konjunktur hat. G.R.A.M. folgen damit den Theorien von der Bildwerdung der Welt, indem sie erkennen, dass die Welterfahrung, ob geschichtlich oder aktuell, immer weniger auf direkter Anschauung beruht, sondern heute fast ausschließlich medial, also über Bilder funktioniert. In einer Situation des potenzierten Spektakels, in der wir uns heute befinden, herrscht eine große Verunsicherung da­rüber, was die Bilder bedeuten. G.R.A.M. stellen nicht die naive Frage nach der Authentizität jenseits der Bilder, sondern man scheint sich zu fragen, was die Bilder für uns bedeuten könnten, würden wir diese Situationen selbst erleben. Dabei geht es der Künstlergruppe nicht um ein Sich­Weg­Imaginieren in eine andere Zeit, die nichts mit der Gegenwart zu tun hat – im Gegenteil. Reenactments sind Befragungen der Gegen­ BILDENDE KUNST, FOTO wart mittels Rückgriffen auf historische Ereignisse, die sich dem kollektiven Gedächtnis unwiderruflich eingeschrieben haben. (…) G.R.A.M. waren in dieser Form des Reenactment inter­national, jedenfalls aber österreichweit die Ersten, die sich so früh und intensiv dieses Themenkreises angenommen haben. Man hat sehr früh Fragen formuliert, die heute selbst­verständlich und vermehrt gestellt werden.“ Im Jahr 2010 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS­Kate­gorie „Bildende Kunst, Foto“ mit 5.533.906 Euro. Das ent­spricht einem Anteil von 12,30% der städtischen Kulturaus­gaben. Der größte Anteil entfällt auf das Kunsthaus Graz, das nicht aus dem Budget des Kulturressorts finanziert wird. Von den aus dem Kulturamt finanzierten Einrichtungen entfallen auf den Verein Camera Austria 31,35%, den Grazer Kunst­verein 25,15% und das Museum der Wahrnehmung 9,52%. Im Vergleich zu 2009 sind die stadtübergreifenden Aus­gaben dieser LIKUS­Kategorie um 13,07% gesunken. Bildende Kunst, Foto 6.366.063 5.948.262 5.799.969 5.725.797 +11,18% –13,07% –3,74% 5.494.833 5.468.612 +2,56% 5.533.906 +6,06% +88,70% –0,48% 2.912.009 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Stadtübergreifende Kulturausgaben Maßnahmen zur Förderung der bildenden Künste (Darlehensrückzahlungen) 14.159 Monsbergergasse 5, Atelierhaus 63.011 Finanzierung stadteigener / naher Gesellschaften Kunsthaus; Zuschuss 2.395.000 Kunsthaus; Bestandzins und Schuldentilgung 2.510.255 Förderungen Kulturressort über . 1.500 Abeska, Ingo; KünstlerInnen­Stipendium 5.000 Akademie für angewandte Photographie; rokkie_gallery 2.531 Aktion Künstlerhilfe; Jahresprogrammförderung 5.000 ARGE Aktuelle Kunst in Graz; Galerientag 2010 15.000 ARGE Werkstadt Graz; Jahresprogrammförderung und Publikation für Almanach 2004–2009 16.300 Atelier Yin Yang/Galerie Centrum; Jahresprogramm­förderung und Zusatzförderung 2.500 Bildungszentrum Raiffeisenhof; Baumgartner, Johann, Ing.; Textilkunst Symposium 5.000 Camera Austria; Jahresprogrammförderung culture unlimited; „Lost in Paradise“ und „Ayca Tufan some more traps" und Lost Space? G.R.A.M.; Großer Kunstpreis GAT – Verein zur Förderung steirischer Architektur im Internet; Jahresprogrammförderung Grazer Kunstverein; Jahresprogrammförderung und Ausstellungen Haus der Architektur; Jahrbuch 2010/2011 172.900 1.900 14.500 2.500 138.700 2.500 BILDENDE KUNST, FOTO Hermes, Daniel; Fotoförderungspreis 2.200 Kunst abseits vom Netz; Jahresprojekt SICHER? 2.000 kunst.wirt.schaft; Jahresprogrammförderung 2.000 Kunsthalle Gries/Pell Mell; assembly Designfestival 5.000 Künstlerduo zweintopf; Atelierförderung 2.000 Landesverband der Zentralvereinigung der Architekten; Bauherrenpreis 2.000 Martischnig, Eva, Maga; Katalogförderung „N.N.“ 2.500 MDV Austria; Katalogförderung Michael Rieper 2.500 Museum der Wahrnehmung MUWA; Jahresprogrammförderung 52.500 next Verein für zeitgenössische Kunst; Jahrestätigkeit 6.000 ortlos architects; Jahrestätigkeit 8.500 parasite­net; Jahrestätigkeit 4.000 Resanita; Jahrestätigkeit 2.000 Ruhry, Valentin; Kunstförderungspreis 2.200 Sagadin, Marusa; Kunstförderungspreis 2.200 screaming bonsai; Veranstaltung „Karussell“ 2.000 Stern, Eva Helene; KünstlerInnen­Stipendium 5.000 Verein für visuelle Gestaltung, Kultur und Kommunikation; Jahresprogrammförderung und the smallest gallery 2.700 Förderungen Kulturressort bis . 1.500 Anderwald/Grond; Grazer KünstlerInnen in China 800 Barsuglia, Alfredo; Ausstellungsprojekte; Biennale Moskau 1.500 Bauer, Jack; Katalogprojekt; Zick Zack 800 Berufsvereinigung der Bildenden KünstlerInnen Österreichs LV Steiermark; Jahresprogrammförderung 1.500 Brandstätter, Christine; Atelierförderung 1.000 Brunner, Gabriele, Maga; Katalogprojekt Erste Ausstellung 700 comartgraz; Spurensuche. datenstrukturen: Wilhelm Burger Graz 1867 1.000 Eisenhut, Günter; Kunstbuch Axl Leskoschek 1.000 Etareri, Selma; Atelierförderung 1.000 Friedrich, Sabine; Ausstellungsprojekt; „Wegverlust“ 700 Fuchs, Anita/Behr, Martin, Mag. Kunstbuchprojekt „Mehr Osterhasen als Einwohner“ 1.000 Gangl, Sonja, Maga; Letterbox, Kunst im öffentlichen Raum; Rebeka International 1.500 Gansberger, Martin; „maximal privat“ temporäre Installation 1.000 Gesellschaft der Freunde der Neuen Galerie; Cerny, Hellmut Dr., Sonderprojekt in Pecs 750 Grabner, Roman; „Mutter“ Ausstellungskuratierung Kulturzentrum bei den Minoriten 1.500 Großschädl, Christian, Mag.; Atelierförderung 500 Grünling, Karl; Atelierförderung 1.000 Gruppe 77; Katalogprojekt „Welcome“ 500 Herzl, Anton, Mag.; Kunstkatalog 700 Huhs, Wolfgang; Atelierförderung 500 Jugend am Werk Steiermark; Kunstbuch Malwerkstatt 1.000 Kaiser, Verena, Maga; Fotoband „Auf den Spuren von Jack Kerouac“ 700 Kammerhofer, Christian; Kunstprojekt Licht begleiten 800 Kertz, Christine; Rolling Stars and Planets Knaus, Ingrid, Maga Drin; Atelierförderung 1.000 1.000 Kulturverein Fönfrisur; Atelierförderung 700 Künstlerbund; Jahresprogrammförderung 1.500 Künstlergruppe 77; Reisekunstbuch „Lichtwechsel“ 700 KünstlerInnenkollektiv maiö; Ausstellung 1.000 Kunstverein M.I.A.Z.W.O.A; Jahresprogrammförderung 700 Lacina, Julia; Kunstkatalog 500 Lang, Marianne, Maga; Katalogprojekt; „Mein Zimmer im Raum“ 700 Living Rooms; Jahrestätigkeit 1.000 Maier, Michi, Mag.; Atelierförderung 700 Maitz, Petra, Maga; Katalogförderung 1.000 Märzendorfer, Claudia, Maga; „Künstlerbuch“ 1.000 Moschik, Melitta, Maga; Katalog „Human Interfaces“ 1.000 Nestler, Norbert, Prof. Mag.; Kunstkatalog 1.000 Ogiamien, Samson; interdisz. Ausstellungsprojekt „Agony of the beloved“ 700 Oppel, Christine Clara; Kunstkatalog 700 Passagen Verlag; Breisach, Nikolaus, Dr.; Kunstbuch Veturagen 1.000 Pell Mell; Präsentation in Kuba, Katalogprojekt Petric, Erika, DIin; Katalog „Versuch einer Annäherung“ 1.000 1.000 Posarnig, Erwin, Mag. Ing.; Der Kollaborateur, temporäre künstlerische Implantate im öffentlichen Raum 1.000 Raiffeisenhof; Katalog Günter Waldorf 1.500 Richter, Sabina; Katalog Architekturfotografie 700 Schmoll, Gregor, Mag.; Kunstbuch „Vexations“ 1.500 Sezession Graz; Jahresprogrammförderung 1.500 Sorgo, Edgar, Mag.; styria camp in Berlin 700 Stölzl, Carmen; Atelierförderung 700 Stütz, Edith, Maga; Atelierförderung 500 styrianARTfoundation; KünstlerInnenklausur 1.500 Toccafondi, Isabel, Maga; Designkochbuch „Süßstoff zum Nähen“ 700 Ursprung, Eva; T.O.Y.S. on Tour 1.500 Verein Fratz Graz; Projekt „Kunst am Zaun“ 500 Vereinigung bildender Künstler Steiermark; Jahresprogrammförderung 1.500 Wasserthal, Berenike, Maga; Atelierförderung 1.500 Weixler, Andreas, Mag.; Atelierförderung 1.200 Werkbund; Jahrestätigkeit 1.500 Wolf, Bernhard, Mag.; Atelierförderung 1.000 Xenos Verein zur Förderung der soziokulturellen Vielfalt Kunstprojekt „Toys on Tour“ 1.500 Gesamtausgaben in der Kategorie „Bildende Kunst, Foto“ 5.533.906 LIKUS 10 10 FILM, KINO, VIDEO In dieser LIKUS­Kategorie findet sich der Film in all seinen Ausprägungen und Gattungen und mit seinen sehr heterogenen Bereichen von der Filmproduktion über die Filmzeitschrift bis zu den Grazer Programmkinos. Der Medienkunstbereich ist durch Einzelproduktionen von KünstlerInnen vertreten. Kontinuierliche und/oder medien­künstlerische „cross­over“­Programmschwerpunkte von Grazer Institutionen und Initiativen finden sich in der Kategorie „Kulturinitiativen, Zentren“ oder im Sinne eines zeitgemäßen „weiten“ bildenden Kunstbegriff in der LIKUS­Kategorie „Bildende Kunst“. Gerade die Filmkunst erfordert ein Zusammenwirken verschiedener künstlerischer Fähigkeiten, unter anderem in denBereichenDramaturgie,Schauspielkunst,Fotografieund Tonkunst und ist daher per se „spartenübergreifend“. Aufgrund der hohen Aufwendungen für einen Film ist eine öffentlicheFilmförderungunerlässlich,diejedochimHinblick auf die engen budgetären Spielräume gerade in diesem Bereich nicht ausreichend von der Stadt Graz geleistet werden können. Jährlich stiftet das Kulturressort der Stadt Graz den „Diagonale­Preis Innovatives Kino“. 2010 wurde mit diesem Preis die Filmemacherin, Performerin und Stimm­artistin Sabine Marte für „B­star, untötbar! reloaded“ als bester innovativer Experimental­, Animations­oder Kurzfilm ausgezeichnet. Ein Schwerpunkt der Förderungen in diesem Bereich ist der jährliche Carl­Mayer­Drehbuchwettbewerb, der zur Unterstützung für die schwierigen Bedingungen in der Phase von einer Idee zu einem Filmkonzept beitragen soll. Der Carl­Mayer­Drehbuchwettbewerb wurde 1989 aufgrundeinerInitiativedesAutorsundRegisseursBernhard Frankfurter(1946–1999)gemeinsammitdemKulturreferatder StadtGrazinitiert.DamitsolldasLebenswerkdes1894inGraz geborenen Filmpoeten Carl Mayer, der als einer der wichtig­sten Drehbuchautorender zwanzigerJahredes vergangenen Jahrhunderts gilt, gewürdigt werden. Der Wettbewerb ist Carl Mayers Werk und dessen filmischer Leidenschaft ge­widmetundstellteinenBeitragzurqualitativenVerbesserung derdeutschsprachigenDrehbuchkultursowieeinenImpulsfür den heimischen (Kino­)Film dar. DerCarl­Mayer­Drehbuchwettbewerbwirdjährlichaus­geschrieben und steht jeweils unter einem filmgerechten Thema, welches der Kreativität und Phantasie entsprechen­den Spielraum lässt. Von den eingereichten Arbeiten werden authentische Filmsprache, innovative Dramaturgie und Expressivität der filmischen Sprache gefordert. Verlangt wird die anonyme Einreichung eines kinofilmgerechten fiktionalen oder doku­mentarischen Treatments. Genaue Informationen zur Aus­schreibung sind am Kulturserver zu finden. DieStadtGrazprämiertdenDrehbuchpreismit14.500Euro für den Hauptpreis und mit 7.200 Euro für den Förderungspreis. DasThema2010war„ArmundReich“,eingereichtwur­den 38 Treatments. Die Jury, Reinhard Jud (Autor, Regisseur, Juryvorsitzender), Wolfgang Lehner (Kameramann), Albert Meisl (Autor, Preisträger 2009), Cornelia Seitler (Filmpro­duzentin) und Maga Susanne Spellitz (Redakteurin, ORF­AbteilungFernsehfilm)einigtesichaufdasTreatment„Gross­mattglocknerhorn“ – Kinofilm von Wolfgang Rupert FILM , KINO , VIDEO Muhr und das Treatment „Kinderszenen“ – Kinofilm von Henning Backhaus. Hauptpreis: „Grossmattglocknerhorn“ – Kinofilm von Wolfgang Rupert Muhr In Walther Heinreichs Welt stimmt gar nichts mehr: Der leidenschaftliche Motorradfahrer hat zwei Freunde bei der jährlichen Tour durch die Alpen verloren. Ein Lottomillionär, dem er das Leben rettet, drängt ihm die Chance auf, mit dem Verlust klarzukommen. Unwillig tritt er die Reise zum Schicksalsort an und findet dabei seinen Lebenswillen wieder. Die Jury war beeindruckt von der hohen erzählerischen Qualität, der feinfühligen Zeichnung von Figuren und Milieu sowie dem humorvollen Grundton. Förderungspreis: „Kinderszenen“ – Kinofilm von Henning Backhaus Für Tommy und Laszlo ist Musik das Leben. Tommy kommt aus einfachen Verhältnissen und versucht, mit seiner Kellerband den großen Durchbruch zu schaffen, der Keyboarder Laszlo sieht sich mit dem Scheitern einer Karriere als klassischer Pia­nist konfrontiert. Als Tommys Mutter überraschend stirbt, blendet er den Tod aus, stürzt sich in Exzesse und lässt sich mit Laszlos Freundin ein. Die Jury: Der Autor zeichnet sich durch große Beobach­tungsgabe und einen scharfen Blick auf zwischen­menschliche Prozesse aus. Knapp, real und schwungvoll wer­den hier Figuren geschildert, die sich Ernsthaftigkeit vor­spielen und sich ihrer Unzulänglichkeit nicht bewusst werden wollen. Lobend erwähnt wurde: Berith Schistek/Karl Bene­dikter: Der Zauber des Mondes – Kinderfilm. Im Jahr 2010 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS­Kate­gorie „Film, Kino, Video“ mit 287.695 Euro. Das entspricht ei­nem Anteil von 0,64% der städtischen Kulturausgaben. Der größte Anteil der städtischen Film­, Kino­und Medienkunstförderung entfällt dabei mit 16,06% auf den Mediennetzwerkverein mur.at, gefolgt vom Filmzentrum Rechbauerkino mit 13,45%, dem KIZ – Kommuniations­und Informationszentrum mit 10,71 % und den Kunstverein Medienturm mit 8,69%. Im Vergleich zu 2009 sind die Ausgaben dieser LIKUS­Kategorie um 45,98% gesunken. Film, Kino, Video 532.550 +63,59% 325.530 298.525 296.500 +23,70% 287.695 +70,05% –0,68% 272.600 263.170 –45,98% –8,06% –3,46% 175.550 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 FILM , KINO , VIDEO Gesamtausgaben in der Kategorie „Film, Kino, Video“ 287.695 LIK US 11 Diese LIKUS­Kategorie betrifft den Bereich der „Freien Radios“. Freie Radios sind unabhängige, gemeinnützige, nicht auf Profit ausgerichtete Organisationen, die einen allge­meinen und freien Zugang zu Sendeflächen für Rundfunk­verstaltungen garantieren und bereitstellen, um die freie Meinungsäußerung zu fördern. Freie Radios werden grundsätzlich deshalb von der öffentlichen Hand gefördert, um in liberalisierten Rundfunk­märkten (auch lokale und regionale) Medienvielfalt zu er­halten. Da Inhalt und werbliches Umfeld einander bedingen und Freie Radios nicht an den Rundfunkgebühren beteiligt werden, stehen die anspruchsvollen Einrichtungen unter ihnen unter finanziellem Druck. Als einziges Freies Radio in Graz feierte Radio Helsinki am 25. März 2010 zehnjähriges Bestehen. Seit der Gründung leisteten ca. 120 SendungsgestalterInnen ehren­amtliche Arbeit bei Radio Helsinki und machten das Radio zur medialen Informationsplattform und zu dem Sprachrohr der „Freien Szene“ in Graz. Förderungen Kulturressort über . 1.500 Radio Helsinki; Jahresprogrammförderung 21.200 Gesamtausgaben in der Kategorie „Hörfunk, Fernsehen“ 21.200 Im Jahr 2010 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS­Kate­gorie „Hörfunk, Fernsehen“ mit 21.200 Euro. Das entspricht einem Anteil von 0,05% der städtischen Kulturausgaben. Der gesamte Anteil entfällt dabei im Jahr 2010 auf Radio Helsinki. Im Vergleich zu 2009 sind die Ausgaben dieser LIKUS­Kategorie um 17,78% gestiegen. Hörfunk, Fernsehen 25.580 22.750 22.750 21.200 –11,06% 0,00% +17,78% 18.000 16.900 17.000 +5,88% –25,71% 15.000 +13,33% –11,24% 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 47 LIKUS 12 Früher bezeichnete man als „spartenübergreifend“ alles, was man nicht in feststehende Kategorien einordnen konnte. Heute wird dieser Bereich einerseits inhaltlich durch die Praxis des künstlerischen „cross over“, andererseits formal durch die wachsenden Initiativen, welche mehrspartig und interdisziplinär arbeiten, immer wichtiger und auch um­fassender. Der sich in den letzten Jahrzehnten immer mehr ausweitende Kulturbegriff kommt hier zum Tragen. In dieser LIKUS­Kategorie finden sich kontinuierlich arbeitende Initiativen und Zentren, Kinder­und Jugend­kulturprojekte sowie viele interkulturelle Aktivitäten in der Stadt Graz. Der Bereich „Interkultur“ zeichnet sich durch eine Viel­falt an Initiativen und Zentren aus, die die Traditionen der eigenen Kultur einerseits und den Austausch zwischen Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und Ländern andererseits pflegen. So sind zu den kulturellen wie auch religiösen Aktivitäten, die von einzelnen Projekten bis zu Jahrestätigkeiten reichen, alle InteressentInnen willkommen, um konkret zu partizipieren. Das Jugendzentrum „Explosiv“ eröffnete 2010 die neuen Räumlichkeiten am Bahnhofgürtel 55a; der Standort konnte mit Hilfe von Land Steiermark und Stadt Graz umfas­send umgebaut werden. Am neuen Ort wurden Proberäume für Bands, ein leistbares Studio, bessere, professionellere Auftrittsmöglichkeiten und Backstage­Verhältnisse, Work­shop­Möglichkeiten sowie eigene Räumlichkeiten für weib­liche Jugendliche geschaffen. Insgesamt bietet das neue Haus 1.000 Quadratmeter Innenraumnutzfläche, die zum Teil noch weiter ausgebaut werden. Neu errichtet wurde eine 400 Quadratmeter große Konzerthalle. Das 1988 gegründete Jugendzentrum Explosiv leistet seit Jahren anerkannte Kultur­und Sozialarbeit für Jugend­liche. Insbesondere nimmt sich das Zentrum der Anliegen KULTURINITIATIVEN , ZENTREN und Probleme einer immer stärker werdenden jungen Mu­sikszene an: Jugendliche tendieren dazu, sich bestimmten Szenen anzuschließen (z.B. Punk, Skate, Metal, Hardcore, Alternative etc.); viele machen selbst aktiv Musik und gründen Bands, andere eignen sich im Explosiv den pro­fessionellen Umgang mit Ton­und Lichtanlagen an. Jugend­Präventionsarbeit und ­Kulturarbeit zielen darauf ab, das vorhandene schöpferische Potenzial zu fördern und Freiraum für Experimente zu schaffen. Die Partizipation der Jugendlichen wird in den Vordergrund gestellt. „Nebenbei“ werden wichtige Fähigkeiten wie Teamfähigkeit, Ent­scheidungskompetenz, Selbstbewusstsein, Toleranz, Konflikt­management, Genauigkeit und Verantwortung vermittelt. Im Jahr 2010 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS­Kategorie „Kulturinitiativen, Zentren“ mit 2.089.528 Euro. Das entspricht einem Anteil von 4,64% der städtischen Kulturausgaben. Der größte Anteil entfällt dabei mit 71,59% auf das Kin­dermuseum, gefolgt vom Forum Stadtpark mit 7,46%, dem Kulturzentrum bei den Minoriten mit 3,72% und dem Ju­gendzentrum Explosiv mit 3.35%. Im Vergleich zu 2009 sind die Ausgaben der LIKUS­Kategorie „Kulturinitiativen, Zentren“ um 10,14% gesunken. Kulturinitiativen, Zentren 2.113.878 +15,15% 2.325.218 2.028.783 2.090.975 +11,20% 2.089.528 2.009.683 +12,79% –10,14% +4,05% –4,93% 1.835.689 –9,52% 1.798.726 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 KULTURINITIATIVEN , ZENTREN Gesamtausgaben in der Kategorie „Kulturinitiativen, Zentren“ 2.089.528 50 KUNST­UND KULTURBERICHT 20 10 LIK US 13 Wesentlicher Schwerpunkt des Kulturressorts im Be­reich Aus­und Weiterbildung ist die frühe musikalische Bil­dung. Auf Hochschulebene wird diese Bildung von der Uni­versität für Musik und darstellende Kunst Graz (KUG) gelei­stet.DasJohann­Joseph­Fux­KonservatoriumbieteteinSpek­trum von der Ausbildung zum/zur Instrumental/Gesangs­pädagogIn (IGP) bis zur elementaren allgemeinen Musik­ausbildung für Kinder und Jugendliche, die durch den städtischen Beitrag ermöglicht wird. Die landesgesetzliche BeteiligungderStadtamJohann­Joseph­Fux­Konservatorium des Landes Steiermark kompensiert die Aufgabenbereiche einereigenen,vonderStadtgetragenenMusikschule,derge­radeineinerHoch­Zeitder„eventisiertenundmedialisierten“ Freizeitbeschäftigung eine besondere Bedeutung zukommt. Die Begabtenstipendien für AbsolventInnen des Johann­Joseph­Fux­Konservatoriums des Landes Steiermark werden jährlich vergeben und über das Budget des Kulturressorts der Stadt Graz finanziert. Die Stipendienvergabe wird direkt vom Landeskon­servatoriumvorbereitet,beiderAuswahlwirdaufhohekünst­lerische Qualifikation, aber auch auf soziale Erfordernisse Bedacht genommen. Die jungen MusikerInnen werden gemeinsam von der Direktion und den FachvorständInnen ausgewählt und dem Kulturamt aufgrund der außerge­wöhnlichen solistischen und kammermusikalischen Leis­tungen vorgeschlagen. 2010 haben SchülerInnen einen 1. oder 2. Preis in den Landes­bzw. Bundeswettbewerben von „Prima la Musica“ bzw. beim Internationalen Violinefest in Triest erhalten. Die Stipendien gingen an: Benjamin Ju, Klavier (Klasse Angelika Ferra); Stefan Steinhauser, Gitarre (Klasse Hans Palier); Kajetan Kamenjasevic, Violine (Klasse Helfried Fister); Daniel Dundus, Saxophon (Klasse Christian Pold). Das Dr. Karl­Böhm­Stipendium der Universität für MusikunddarstellendeKunstGrazwurde1979anlässlichdes 85.GeburtstagsdesberühmtenDirigentenundEhrenbürgers der Stadt Graz, Karl Böhm (1894–1981), von der Stadt Graz zur Förderung des österreichischen Orchesternachwuchses gestiftet und wird einmal im Jahr verliehen. Die Bewerber­Innen müssen innerhalb eines Jahres nach Abschluss ihres Studiums an der KUG auf Grund besonderer Leistungen an einem der renommiertesten österreichischen Orchester engagiert worden sein. Die Auszeichnung ist mit 2.200 Euro dotiert. Die Richtlinien für die Gewährung des Stipendiums sind, wie alle anderen Informationen, am Kulturserver ver­öffentlicht. 2010 wurde das Dr. Karl­Böhm­Stipendium an Zhanna Ivanova, MA, verliehen. Zhanna Ivanova wurde in der Ukraine geboren. Mit acht Jahren begann sie den Violinunterricht bei Nina Batischeva. 1991–1995 studierte sie am Konservatorium „B. Liatoschinskiy“ inCharkov und 1995–2000 an der Kunst­universität Charkov bei Leonid Zeide und Leonid Holodenko, Studienabschluss mit Auszeichnung. Seit 2003 studierte sie ViolineanderKUGbeiSilviaMarcoviciundKammermusikbei Stephan Goerner, seit 2005 Viola bei Christian Euler. Zahl­reiche Meisterkurse, u.a. bei Tibor Varga, Saveliy Schallmann, Nadezhda Beschkina, Lidia Schutko und Lewis Kaplan. Zhanna Ivanova ist Preisträgerin zahlreicher nationaler Wettbewerbe und wirkte in verschiedenen Orchestern mit, u.a. im Charkov Philharmonie Orchester, Grazer Symphoni­schenOrchester,bei„recreation“–GroßesOrchesterGraz,im Grazer Kammerorchester und im Grazer Philharmonischen Orchester.SienahmamInternationalenKammermusik­Festi­val in Stellenbosch, Südafrika teil und absolvierte zahlreiche KonzertauftritteinderUkraine,inRussland,Spanien,Deutsch­land, Slowenien, Kroatien, Italien und Griechenland. 51 AUSBILDUNG , WEITERBILDUNG Wie das Dr. Karl­Böhm­Stipendium werden die Mittel für die Begabtenstipendien der Stadt Graz für Studierende der KUG in der Gesamthöhe von 3.000 Euro aus dem Wissenschaftsressort zur Verfügung gestellt. Die Förderung wird vor allem für Studierende jener Länder verwendet, deren Studienaufenthalte in Graz eine besondere Belastung darstellen. Die StipendiatInnen 2010 waren: 1. Maija Karklina, BA Masterstudium Klavier (Klasse Otto Niederdorfer), geboren in Lettland. Seit dem Wintersemester 2007/08 betreibt die Studierende ihr Konzertfachstudium an der KUG bei Otto Niederdorfer und befindet sich 2010 im 2. Semester des Masterstudiums Klavier. Das Bachelordiplom erwarb sie im März 2010 mit ausgezeichnetem Erfolg. Sie ist mehrfache Preisträgerin bei nationalen und internationalen Wettbewerben, u.a. „Stein­way & Sons Wettbewerb“ (Hamburg), „Music without Limits“ (Litauen), „Concours musical de France“ (Paris) und Martha­Debelli­Stipendienwettbewerb. Die Studierende konzertiert als Solistin und Kammermusikerin. 2. Benjamin Morrison, BA Masterstudium Violine (Klasse Yair Kless) geboren in Neuseeland. Der Studierende befindet sich 2010 im 1. Semester des Ma­sterstudiums Violine. Er hat seine Bachelorprüfung bereits nach sechs Semestern im vergangenen Studienjahr mit aus­gezeichnetem Erfolg absolviert und hat weiters zahllose in­ternationale solistische und kammermusikalische Auftritte mit seinem „Morrison Quartet“ zu verbuchen. Im August 2010 war er unter 900 TeilnehmerInnen einer von acht Preisträger­Innen der internationalen Sommerakademie des Mozarteums Salzburg und spielte beim Schlusskonzert vor einem be­geisterten Publikum die Passacaglia aus dem Violinkonzert Nr. 1 in a­Moll von Dimitri Schostakowitsch. 3. Sascha Hois, BA Masterstudium Posaune (Klasse Thomas Eibinger) geboren in Österreich. Der Studierende befindet sich 2010 im 2. Semester des Masterstudiums Posaune und hat sein Bachelordiplom im März 2010 mit ausgezeichnetem Erfolg erworben. Er zeigt eine außerordentliche künstlerische Begabung und Vielsei­tigkeit, ist Mitglied der erfolgreichen Austrian Brass Band, die im Jahr 2010 die „European Brass Band Championships“ ge­winnen konnte, sowie – nach Auswahlspiel – des Nieder­ländischen Jugendorchesters (NJO). 4. Zita Szeitl, BA Bachelorstudium Orgel (Klasse Gunther Michael Rost), Bachelorstudium IGP­Klavier (Klasse Manfred Tausch), Bachelorstudium IGP Orgel (Klasse Gunther Michael Rost) geboren in Ungarn. Zita Szeitl absolvierte bis zum Sommersemester 2010 ein Dreifachstudium an der KUG – IS Orgel, IGP Orgel sowie IGP Klavier. Trotz dieser großen zeitlichen Beanspruchung spielte sie ihre Bachelorprüfung Orgel im Oktober 2010 bereits nach sechs Semestern mit einstimmiger Auszeichnung. Diese Prüfung gehörte – laut Auskunft des Vorsitzenden der Prüfungskommission – zu den besten Leistungen, die er im Konzertfach Orgel bisher gehört hat. Weiters hat sie ihr Können durch wiederholte Auftritte im Abonnementzyklus der KUG unter Beweis gestellt. 5. Krisztina Seregely, BA Masterstudium Gesang (Klasse Martin Klietmann) geboren in Ungarn. AUSBILDUNG , WEITERBILDUNG Die Studierende befindet sich 2010 im 1. Semester des Masterstudiums Gesang und hat im Juni 2010 ihr Bachelor­studium mit ausgezeichnetem Erfolg abgeschlossen. Aus­geprägte Musikalität und stimmliche Eignung, besonders für das Fachgebiet der Alten Musik, zusammen mit um­fassendem stilistischen und musikhistorischen Wissen zeichnen sie im Besonderen aus. 6. Julian Pajzs Bachelorstudium Jazz­Gitarre (Klasse Guido Jeszenszky) geboren in Österreich. Der Studierende befindet sich 2010 im 7. Semester des Bachelorstudiums Jazz­Gitarre und hat bis dorthin alle Semester im zentralen künstlerischen Fach mit „Sehr Gut“ absolviert. Weiters zeigt er auch in den Pflichtfächern über­wiegend ausgezeichnete Leistungen. Julian Pajzs ist ein überaus talentierter, darüber hinaus auch pflichtbe­wusster und fleißiger Studierender. Konzertierend ist er u.a. im Rahmen der Jazzwerkstatt Graz sowie an verschiedenen Produktionen der KUG im WIST und auch institutsüber­greifend im Projekt „Suburbia“ mit dem Institut für Schau­spiel tätig. Im Jahr 2010 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS­Kate­gorie „Ausbildung, Weiterbildung“ mit 1.023.525 Euro. Das entspricht einem Anteil von 2,27% der städtischen Kultur­ausgaben. Der größte Anteil entfällt dabei mit 91,49% auf das Johann­Joseph­Fux­Konservatorium. Im Vergleich zu 2009 sind die Ausgaben der LIKUS­Kategorie „Ausbildung, Weiterbildung“ um 2,02% gestiegen. Ausbildung, Weiterbildung 1.020.316 +5,03% 971.453 969.124 +0,53% –5,02% 946.481 975.442 1.003.250 1.023.525 –2,34% +3,06% +2,85% 966.375 +2,02% 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Gesamtausgaben in der Kategorie „Ausbildung, Weiterbildung“ 1.023.525 53 LIKUS 14 Lebenslanges Lernen und Weiterbildung setzt auf die Informationskompetenz der einzelnen Menschen in jedem Lebensabschnitt und ist in einer sich ständig weiter entwickelnden Informationsgesellschaft selbstverständliche Anforderung geworden. Wissen und Fähigkeiten einer Berufsausbildung genügen heute längst nicht mehr, um mit den Veränderungen „Schritt halten“ zu können und sich in der Informationsflut zurechtzufinden. Der Begriff „Bildung“ ist dabei ein mehrschichtiger, geht über die Optimierung von Lernprozessen und Anhäufung von Spezialwissen hinaus. Gerade letzteres wird im „Google­Zeit­alter“ immer mehr obsolet. Bildung muss heute u.a. helfen, Informationen zu selektieren, Inhalte zu vertiefen und Hin­tergründe zu beleuchten. Das Kulturressort unterstützt in dieser Kategorie die Jahrestätigkeiten der 1987 von Emil Breisach gegründeten Akademie Graz, die spartenübergreifend und interdisziplinär zwischen Kultur, Kunst und Wissenschaft tätig ist. Eine der Intentionen der Akademie ist es, Wissen in Bewegung zu bringen, anhand von Brennpunkten aktuelle gesellschafts­politische Themen zur Diskussion zu stellen und dadurch eventuell neue Einblicke möglich zu machen. Im Rahmen der Romale!10, wurden z.B. beim Projekt „Mri Historija“ in Kooperation mit dem Roma­Service, [sp:k] Projekt und der Pädagogischen Hochschule Steiermark Lebensgeschichten burgenländischer Roma von der Zwischenkriegszeit bis heute erzählt. Die Erzählungen zeigen, dass auch die nachfolgenden Generationen durch Diskriminierung belastet sind und die Kultur der Roma die Zeiten der Verfolgung und Ausgrenzung überdauert hat. Im Jahr 2010 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS­Kate­gorie „Erwachsenenbildung“ mit 201.025 Euro. Das entspricht einem Anteil von 0,45% der städtischen Kulturausgaben. Der größte Anteil entfällt dabei mit 70,17% an Volks­hochschule und Urania und mit 27,81% an die Akademie Graz. Im Vergleich zu 2009 sind die Ausgaben dieser LIKUS­Kategorie um 6,78% gestiegen. Erwachsenenbildung 514.183 481.404 +6,81% 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Gesamtausgaben in der Kategorie „Erwachsenenbildung“ 201.025 LIK US 15 Internationaler Kulturaustausch ist für eine „Menschen­rechtsstadt“ Graz unerlässlich, um vorhandene Vorurteile an­deren Kulturen gegenüber abzubauen. Die Begegnung mit Menschen aus anderen Ländern und mit unterschiedlichen Sozialisationen ist ein erster Schritt, um sich gegenseitig besser verstehen zu können. Gerade KünstlerInnen tragen viel dazu bei, „Fremdbilder“ – und damit verbunden „Selbst­bilder“ – in einen angemessenen Rahmen zu bringen oder sogar von allzu engen Mustern zu „entgrenzen“. Sie sind nicht nur Gäste der Stadt, sondern werden über einen gewissen Zeit­raum zu Einheimischen, die nach ihrem Aufenthalt Eindrücke und Wahrnehmungen von und über Graz an neue Orte und in neuen Zusammenhängen weitertragen. Wesentlicher Schwerpunkt der Förderung der Stadt Graz sind die Aktivitäten der Kulturvermittlung Steiermark, ein eigenständiger Verein, der sehr eng mit dem Kulturamt kooperiert und 1.989 verschiedene Initiativen in organisato­rischer, technischer und finanzieller Hinsicht betreut, über 1.500 Projekte in Österreich und im benachbarten Ausland unterstützt und vielfältige zeitgenössische Ausstellungen organisiert. Als Projekt der Kulturvermittlung in Abstimmung mit dem Kulturamt entwickelte das „Internationale Haus der AutorInnen Graz“ (I.H.A.G.) u.a. ein Fellowship­Programm mit Einladungen an internationale AutorInnen, die als Gäste im Cerrini­Schlössl am Grazer Schloßberg wohnen und arbeiten. Graz als „Stadt der Zuflucht“ bietet seit 1997 verfolgten KünstlerInnen jeweils ein Jahr einen Aufenthalt als „Writer in Exile“, um hier zu leben, zu arbeiten und ein „Leben in Sicherheit“ langfristig gewährleisten zu helfen. Betreut vom I.H.A.G. war die Menschenrechts­Aktivistin Sihem Bensedrine bis Februar 2010 in Graz, die trotz Bedrohung, Haft und Folter in ihrem Land Tunesien nie zum Schweigen gebracht werden konnte. Ab Mai 2010 kam Jahangir Alam Akash aus Bangladesch mit seiner Familie nach Graz, um hier ein Jahr lang zu bleiben. Nachdem der Journalist und Autor aufgrund seiner Menschenrechtsaktivitäten und Regierungskritik in seiner Heimat inhaftiert und in einem Militärstützpunkt ge­foltert worden war, flüchtete er im Mai gemeinsam mit seiner Frau und seinem Sohn nach Europa „We are one nation in the world and we could make a better world,“ ist ein Grundsatz des Autors. In Banglasdesch hatte Akash für zahlreiche Print­und Online­Medien geschrieben und die Arbeit von fundamenta­listischen islamischen Gruppen ebenso kritisiert wie die Verfolgung von religiösen Minderheiten oder auch die Kor­ruption in seinem Land. Für sein Engagement erhielt Akash 2008 den internationalen Menschenrechtspreis der Christian Development Alternative. 2010 waren weiters folgende SchriftstellerInnen als „artists in residence“ in Graz zu Gast: Faruk Šehic’ (Sarajevo, Bosnien und Herzegowina) Februar/März 2010 Radka Denemarková (Prag, Tschechische Republik) Februar/März 2010 Laurynas Katkus (Vilnius, Litauen) März/April 2010 Jaroslav Rudiš (Prag, Tschechische Republik) April/Mai 2010 Jessica Weintraub (Rochester, New York, USA) Juni/Juli 2010 55 INTERNATIONALER KULTURAUSTAUSCH Chrystyna Nazarkewytsch (Lemberg, Ukraine) Juli 2010 Shamshad Abdullaev (Ferghana, Usbekistan) August/Oktober 2010 Edi Matic’ (Split, Kroatien) Oktober/November 2010 Caius Dobrescu (Bras¸ov/Kronstadt, Rumänien) November/Dezember 2010 Das „Cultural City Network Graz (CCN)“, ebenfalls Kooperationsprojekt der Stadt mit der Kulturvermittlung, hat zum Ziel, kulturelle Beziehungen zwischen verschiedenen Städten im zentraleuropäischen Raum – mit Schwerpunkt im südosteuropäischen Raum – zu initiieren und zu intensivieren. Im Mittelpunkt des Interesses stehen persönliche Kontakte, weshalb StipendiatInnen aus dem Literatur­oder bildenden Kunstbereich nach Graz eingeladen werden, um hier künst­lerische Projekte zu realisieren. 2010 waren folgenden LiteratInnen und bildende Künst­lerInnen in Graz zu Gast: Damir Milos (Vodice, Kroatien), Literatur Jänner/Februar 2010 EnesZuljevic(Mostar,Bosnien­Herzegowina),Kunst Februar/März 2010 Agnija Seiko (Vilnius, Litauen), Kunst April/Mai 2010 EvzenSobek(Brno,TschechischeRepublik),Kunst Mai/Juni 2010 Tets Onari (Tokyo, Japan), Kunst Juni/Juli 2010 Remigijus Treigys (Klaipeda, Litauen), Kunst September/Oktober 2010 Gjorgje Jovanovik (Skopje, Mazedonien), Kunst Oktober/November 2010 Grazer StadtschreiberIn Auf Einladung der Stadt Graz verbringen SchriftstellerInnen aus Österreich und anderen europäischen Staaten jeweils ein Jahr als Gäste in Graz. Die Idee des/der traditionellen StadtschreiberIn geht auf das Mittelalter zurück und wurde neu definiert. Die eingeladenen SchriftstellerInnen erhalten die Möglichkeit, ohne finanziellen Druck ihrer literarischen Tätigkeit nachzugehen und sich mit der Stadt Graz auf verschiedenen Ebenen auseinanderzusetzen. Die Betreuung erfolgt im Einvernehmen mit dem Kulturamt seit 1997 durch das Internationale Haus der AutorInnen Graz (I.H.A.G.) Mit der Zuerkennung dieses jährlichen Literatur­Stipendiums sind die kostenlose Bereitstellung einer Wohnung im Cerrini­Schlössl am Schloßberg, jeweils von 1. September des Vergabejahres bis 31. August des folgen­den Jahres, sowie eine monatliche Zuwendung von 1.100 Euro verbunden. Ziel ist die Förderung von LiteratInnen, die in ihren Arbeiten Innovationsfähigkeit und Gegenwartsbezug, ästhetische und sprachliche Qualität, Authentizität und künstlerische Eigenständigkeit beweisen. Ihre Anwesen­heit in Graz soll dem kulturellen Austausch sowie der Interaktion mit der Literaturszene vor Ort dienen. Die StipendiatInnen erklären sich ausdrücklich bereit, während des vereinbarten Jahres mindestens acht Monate in Graz anwesend zu sein. Auf eine regionale Eingrenzung der Ausschreibung wird bewusst verzichtet, um sowohl für den interkulturellen Diskurs mit europäischen als auch außereuropäischen LiteratInnen offen zu sein. Allerdings ist der interkulturelle Austausch ein unverzichtbarer Ansatz der Stipendienvergabe. Informationen zur Ausschreibung und den Kriterien sind unter: www.kultur.graz.at am Kulturserver zu finden. INTERNATIONALER KULTURAUSTAUSCH 2010 gab es insgesamt 54 Einreichungen aus 25 Ländern. Die Jury mit Dr. Markus Jaroschka, Drin Alexandra Millner, Mag. Paul Pechmann, Maga Angelika Reitzer und Dr. Rüdiger Wischenbart empfahl gemeinsam für den Autor Jörg Albrecht aus Deutschland, der im September 2010 Fiston Mwanza aus der Demokratischen Republik Kongo ablöste. Der international mehrfach ausgezeichnete Fiston Mwanza Mujila war einer der aktivsten Grazer Stadt­schreiber und realisierte viele ungewöhnliche und vielfältige Projekte, wie zum Beispiel ein Gefängnis­Literatur­Projekt in Kooperation mit der Kulturvermittlung Steiermark und den Justizanstalten Karlau und Garsten, das in die Publikation „Nach dem Sturm“ mündete. Neben der literarischen Qualität der Werke von Mwanza ist vor allem die kontinuierliche Ver­mittlungsarbeit des Autors im Bereich der Interkultur zu wür­digen, die ein besseres Kennenlernen und damit ein besse­res Verstehen des „jeweils Anderen“ fördern möchte. Die Begründung der Jury für die Wahl von Jörg Albrecht lautet wie folgt: „Jörg Albrecht ist ein vielseitiger und überaus produktiver Autor, der auch als Netzkünstler ar­beitet und mit dem Musiker Matthias Grübel die Band pho­nofix bildet. In den letzten Jahren reüssierte er – abgesehen von seinen beiden Romanen (Drei Herzen, 2006; Sternstaub, Goldfunk, Silberstreif, 2008), Essays und zahlreichen Hör­spielen – vor allem als Dramatiker. Er nahm am Lehrgang Szenisches Schreiben von uniT Graz teil und ist Mitglied des Theaterkollektivs copy & waste. Seine Theaterstücke waren u.a. am Schauspielhaus Wien, dem Maxim Gorki Theater Berlin und an den Münchner Kammerspielen zu sehen. In seiner Literatur setzt Albrecht sich u.a. mit den Rea­litäten und Möglichkeiten neuer Technologien auseinander, denen er durchaus positiv gegenübersteht. Der dennoch spürbare gesellschaftskritische Impetus seiner Texte ent­springt der ironischen Distanz sowie einer klugen Durch­setzung der eigenen Sprache mit theoretischen Konzepten und aktuellen Diskurspartikeln, die seinen dekonstruktiven Denk­und Schreibansatz prägen. Obwohl Albrechts Texte inhaltlich anspruchsvoll sind, ist seine Sprache einfach zugänglich, poetisch und spielerisch. Die staccato­artige Kürze der Sätze, ihr abruptes Abbrechen, verleihen seiner Literatur eine Leichtigkeit und Schnellig­keit, die an die sprachlichen Verfahren der Popliteratur erinnern.“ Im Jahr 2010 wurden erstmalig Austausch­Stipendi­en für Bildende Kunst geschaffen, die jährlich an zwei KünstlerInnen vergeben werden. Das Ziel der KünstlerInnen­Austausch­Stipendien für Grazer bildende KünstlerInnen (Malerei, Grafik, Bild­hauerei, Objektkunst, Medien­und Netzkunst) ist die Mög­lichkeit eines Auslandsaufenthaltes, um die Verwirklichung eines künstlerischen Projekts in einem sie besonders inter­essierenden Land zu ermöglichen. Im Gegenzug gibt es die Möglichkeit eines Aufenthalts von Graz­interessierten aus­ländischen bildenden KünstlerInnen in unserer Stadt. Die StipendiatInnen erklären sich bereit, innerhalb eines Jahres nach erfolgter Vergabe die Ergebnisse ihrer künst­lerischen Tätigkeit des Arbeitszeitraums der Öffentlichkeit zu präsentieren. Für die Austausch­Stipendien kann man sich bewerben. Die Vergabekriterien, das Prozedere sowie die Fristen sind am Kulturserver unter www.kultur.graz.at veröffentlicht. Der Zeitrahmen wie auch das Ziel­bzw. Herkunftsland sind dabei flexibel und sollen von den KünstlerInnen und den vergeben­den Institutionen gemeinsam in einem finanziellen Gesamt­rahmen von je 5.000 Euro vereinbart werden. INTERNATIONALER KULTURAUSTAUSCH Von der Jury, Mag. Max Aufischer, Prof. DI Mark Blaschek, Sandro Droschl, Maga Katia Huemer, Margarethe Makovec und Erika Thümmel wurden Christoph Grill und E. D. Gfrerer für die Austausch­Stipendien ausgewählt. Christoph Grill beschäftigt sich seit 1996 intensiv mit den ehemaligen kommunistischen Staaten Osteuropas und des Balkans und begann 1999 ein Buchprojekt, das alle 15 Nach­folgestaaten der ehemaligen Sowjetunion zum Thema hat. Er erhielt 2006 den Förderungspreis für Fotografie der Stadt Graz und stellte u.a. in der Camera Austria, in der Neuen Galerie, in Italien, Ungarn, Slowenien und in Russland seine Werke aus. Für die Jury ergibt sich mit der Zuerkennung des Stipendiums die Möglichkeit, ein Langzeitprojekt abzuschließen, in dem noch einige vorgesehene Orte fehlen. Christoph Grill wird unbestrit­ten hervorragende künstlerische Qualität bescheinigt, seine Arbeiten spiegeln eine „angenehme Seriosität“ und sind von „hoher Umsetzungskonsequenz“ getragen. E. D. Gfrerer ist seit 1978 in Graz tätig. Er beendete das Studium der Architektur auf der TU Graz mit einer Diplom­arbeit über Objektentwürfe in Moskau. Seit 1992 ist er als freischaffender Künstler in Graz tätig und beteiligt sich u.a. an Wettbewerben in Graz, Wien, Linz, Berlin und Helsinki. Einem Lehrauftrag am Institut für Gebäudelehre der TU Graz folgten zahlreiche Ausstellungen, wobei er bis auf wenige Ausnahmen mit anderen KünstlerInnen zusammen­arbeitete. In E. D. Gfrerers Ansuchen wertet die Jury als besonders bestechend, dass sein Projekt einen künstlerischen Austausch mit Georgien impliziert. E. D. Gfrerer schließt an konkrete Re­cherchen und Vorarbeiten an, die gemeinsam mit seinem kontinuierlich hochwertigen künstlerischen Schaffen die Zuerkennung eines Austauschstipendiums rechtfertigen. Im Jahr 2010 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS­Kate­gorie „Internationaler Kulturaustausch“ mit 299.400 Euro. Das entspricht einem Anteil von 0,67% der städtischen Kul­turausgaben. Der größte Anteil entfällt dabei mit 72,71% auf die Kulturvermittlung Steiermark, gefolgt vom Europarat Projekt „Villes Refuges“ mit 10,72%. Im Vergleich zu 2009 sind die Ausgaben dieser LIKUS­Kategorie um 13,15% gestiegen. Internationaler Kulturaustausch 315.160 315.335 +0,36% +0,06% 314.026 308.200 292.400 299.400 +3,53% –5,13% 264.600 13,15% –9,51% 297.700 –5,59% 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Förderungen Kulturressort über . 1.500 Verein für zeitgenössische Kunst; Jahresprogrammförderung Albrecht, Jörg; Stadtschreiberstipendium Europarat, Projekt Villes Refuges; ExilschreiberInnen 26.400 4.400 32.100 Gfrerer, E.D.; Austauschstipendium Bildende Kunst Grill, Christoph, Mag.; Austauschstipendium Bildende Kunst Kulturvermittlung Steiermark; Jahresprogrammförderung und CCN Jubiläum Mwanza, Fiston; Stadtschreiberstipendium 5.000 5.000 217.700 8.800 Gesamtausgaben in der Kategorie „Internationaler Kulturaustausch“ 299.400 LIK US 16 Die Stadt Graz ist eine Festivalstadt, die mit sehr zeit­genössisch orientierten, international ausstrahlenden Aktivitäten ihre frühere geopolitische Randlage längst über­wundenhatundverstärktversucht,ihreheutigezentraleLage inmitten eines sich verändernden Süd­und Osteuropas zu nutzen. Gerade im Zuge der sich ständig erweiternden EuropäischenUnionkannsichdieStadtGrazalskulturelleVer­mittlerin zwischen den immer noch virulenten Kategorien „Ost“ und „West“ positionieren. Die überregional wahrgenommenen und geschätzten GrazerFestivalszeichnensichdurcheinenprogrammatischen Anspruch,ModernitätundauchProfessionalitätinderDurch­führung aus. Dazu zählen u.a. die steirischen Festspiele Styriarte, das Festival des Österreichischen Films Diago­nale,dasStraßentheaterfestivalLa Strada,dasinzwischen überregional bekannte Festival für zeitgenössische Musik, Kunst und politischen Diskurs elevate und (alle zwei Jahre) spleen*graz, das Internationale Theaterfestival für Kinder und Jugendliche. Das„festival for electronic art and music – spring“ des Vereins Zeiger fand 2010, wie die Bezeichnung spring­ten deutlich macht, bereits zum 10. Mal stattund hat sichzu eineminternationalgeachtetenjungenundzeitgenössischen Kulturschwerpunkt in der Stadt Graz entwickelt. Österreich­weit ist spring eines der größten Festivals für elektronische Musik und findet jährlich an vielen verschiedenen Orten in Grazstatt.2010nahmenca.165BandsundKünstlerInnenteil und sorgten für einen “heißen“ Frühlingsbeginn. Das Ange­botistsehrvielfältig:zwischenTechno,House,Dubstep,Drum ’n Bass, Disco u.v.m. ist auch immer Platz für Experimentel­les zwischen allen Genres. „The festival is much like the city; combining interna­tional and local, cosmopolitan and intimate, old and new, springfestival captures the music Zeitgeist by uniting electronicclassicswithfreshbeatsandguitarriffs.DJlegends playbacktobackwithindiedarlings,andemergingartistsfill yet unnamed niches.” (aus der Website) Der mittlerweile seit 1968 jährlich stattfindende steirische herbst fand 2010 unter dem Leitmotiv „Meister, Trickster, Bricoleure“ statt. Dieses Thema findet sich sowohl immernochunbewusstinderBeurteilungvonKünstlerInnen, spiegelt aber auch das „permanente Jonglieren mit unter­schiedlichen Anforderungen“ einer zeitgenössischen künst­lerischen Produktion, die oftmals ohne bleibendes „Produkt“ agiert. Der steirische herbst war bereits grenzen­und gen­reübergreifend lange bevor die Vernetzung der Kunstsparten en vogue wurde. Das nomadische Festivalzentrum, das sich jedes Jahr neue Orte sucht, ist Speerspitze eines Festivals, das – obwohl traditionsreich – immer strategisch und thematisch „up to date“ ist. ImJahr2010finanziertedieStadtGrazdieLIKUS­Katego­rie „Großveranstaltungen“ mit 2.594.556 Euro. Das entspricht einem Anteil von 5,77% der städtischen Kulturausgaben. DergrößteAnteilentfälltdabeimit26,97%aufdieStei­rische Kulturveranstaltungen GmbH, gefolgt vom steirischen herbst mit 25,84%. Im Vergleich zu 2009 sind die Ausgaben dieser LIKUS­Kategorie um 12,20% gesunken. Großveranstaltungen 8.057.797 8.138.031 –0,99% 3.435.724 3.177.347 3.138.088 2.847.317 +20,67% 2.955.055 –8,66% 2.594.556 –60,57% –5,83% –10,39% –12,20% 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 59 GROSSVERANSTALTUNGEN Stadtübergreifende Kulturausgaben Aufsteirern (Tourismusabteilung) 18.000 Chorfestspiele 2011 120.000 Graz in Maschera (Tourismusabteilung) 1.000 Internationales Berg und Abendteuer Filmfestival (Tourismusabteilung) 17.000 Landesausstellung 2000 272.579 Urban II Veranstaltungshalle 3.951 Finanzierung stadteigener/ naher Gesellschaften SH Kulturveranstaltungs GmbH; Refundierung der Kommunalsteuer (stadtübergreifende Kulturausgaben) 23.526 SH Kulturveranstaltungs GmbH; Zuschuss und Gesell schafterInnenzuschuss Steirischer Herbst (Förderung Kulturressort) 647.000 HLH Hallenverwaltung GmbH; GesellschafterInnen zuschuss Betrieb Listhalle 180.000 Förderungen Kulturressort über . 1.500 ARGE La Strada; Jahresprogrammförderung und Zusatzförderung Festival 2010 92.600 ARGE Spleen; Festival 2010 25.000 Diagonale – Forum Österreichischer Film; Festival Diagonale 210.000 Friends of Spring Projektentwicklungs GmbH; Festival „springten“ 16.500 Ivents Kulturagentur/Lientscher & Perner KG; Aufsteirern 2010 5.000 Konzertagentur Hütter KG; Steirisches Kammer­ musikfestival mit Advent 15.000 Multiplan Kultur­Vermittlungs­GmbH; Grazer Jazzsommer 2010 23.000 Project Pop Culture GesmbH – ppc; Jahresprogrammförderung 78.100 Ring Award, Kulturverein; Internationaler Regiewettbewerb 50.000 Robert Schauer Filmproduktion GmbH; Berg­und Abenteuer­Filmfestival 18.900 Steirische Kulturveranstaltungen GmbH, Festivals; Jahresprogrammförderung 700.000 V:NM – Verein zur Förderung und Verbreitung Neuer Musik; V:NM­Festival, Organisation 4.000 Verein Artimage; Festival Film u. Architektur 33.900 Verein elevate; Schloßbergfestival „elevate“ 39.500 Gesamtausgaben in der Kategorie „Großveranstaltungen“ 2.594.556 WORTE DES GEDENKENS Worte des Gedenkens Wir trauern um Manfred Biskup, der sich als Mitglied des Tanzfachbeirates des Grazer Kul­turressorts und als Lobbyist für die Freie Tanzszene in Graz federführend verdient gemacht hat. Der Dra­maturg, Bühnenbildner und Kulturvermittler ist im November 2010 überraschend im Alter von 67 Jah­ren gestorben. Manfred Biskup, dessen Wirken eng mit seiner langjährigen künstlerischen Partnerin Liz King verbunden war, hat seit den 80er­Jahren des vorigen Jahrhunderts österreichweit den Freien Tanz etablieren geholfen. Weiters gedenken wir unseres Fachbei­ratsmitgliedes DI Baldur Heckels, des langjährigen Obmannes des Steirischen Sängerbundes und In­itiators der Reihe „Steirische Sänger­und Musi­kantentreffen“. Von den vielen internationalen Chorveranstaltungen, die Heckel initiiert hatte, sind vor allem die im Juli 2008 stattgefundenen „World Choir Games“ zu nennen. Mehr als 400 Chöre aus 93 Nationen machten die Stadt Graz erstmalig zur gefeierten Metropole des Chorgesangs. Baldur Heckel starb am 12. Mai 2010 im Alter von 69 Jahren. Das Kulturamt der Stadt Graz entbietet den Familien, Angehörigen und Freundeskreisen noch einmal auf diesem Weg unser aller Mitgefühl. KULTURENTWICKLUNG Ehrenamtliche Beiratstätigkeit Großer Dank gebührt dem quantitativen und quali­tativem Einsatz der Mitglieder des Kulturbeirates sowie den spartenbezogenen FachbeirätInnen. Der Grazer Kulturbeirat versteht sich, wie der Geschäfts­ordnung zu entnehmen ist, als kollektives Beratungsorgan, das den Kulturstadtrat in wichtigen Fragen der Kulturentwicklung sowie bei großen Kulturprojekten berät. Der Kulturbeirat ist kein Vergabegremium und keine Standes­, Branchen­oder Spartenvertretung, die Mitglieder repräsentieren viele Bereiche des Grazer Kulturlebens und wurden persönlich in dieses Gremium eingeladen. Die Funktion als Mitglied des Kulturbeirates ist ehrenamtlich. Mehrfach im Gremium be­stätigte Sprecherin des Kulturbeirates ist Architektin DI Andrea Redi (ortlos architects), Stellvertreter Mag. Dr. Michael Wrentschur (Verein InterAct). Intendantin Anna Badora, Schauspielhaus Graz Christine Conrad­Eybesfeld, Kulturmanagement Intendantin Christine Frisinghelli, Camera Austria Ursula Gigler­Gausterer, Int. Bühnenwerkstatt Gernot Hauswirth, MAS, MAZ Intendant Mathis Huber, styriarte Intendantin Maga Veronica Kaup­Hasler, steirischer herbst Maga Luise Kloos, next Margarete Makovec, associaton for contemporary art Univ.­Prof. Dr. Gerhard Melzer, Literaturhaus Herbert Nichols­Schweiger,Steirische Kulturinitiative (ab Herbst 2010) Intendant Peter Pakesch, Joanneum/Kunsthaus MMag. Dr. Johannes Rauchenberger, Kulturzentrum bei den Minoriten Arch. DIin Andrea Redi, ortlos architects Univ.­Prof. DI Winfried Ritsch, mur.at DI Harald Saiko, Architekt Alexia Schrempf­Getzinger, MAS, Kulturmanagerin/Schauspielerin Drin Monika Wogrolly­Domej, Art:Network Mag. Dr. Michael Wrentschur, InterAct Im Jahr 2010 fanden drei Kulturbeiratssitzungen statt, die am Kulturserver unter www.kultur.graz.at unter Kulturent­wicklung veröffentlicht sind. Eine Öffentliche Sitzung in Form eines Kulturdialoges fand im Jahr 2010 nicht statt. Durch das Fachbeiratssystem, das 2004 in neun Sparten in­stalliert wurde, ist die Kulturförderung der Stadt Graz trans­parenter geworden. Die Aufgabe der spartenspezifischen Fachbeiratsmitglieder ist, Empfehlungen für die Grundlage der Entscheidung über die Vergabe von Subventionen und sonstigen Fördermaßnahmen an den Kulturstadtrat/die Kulturstadträtin bzw. die Organe der Stadt Graz zu geben. Fachbeiratssitzungen finden grundsätzlich quartalsweise auf Basis vorgegebener Budgets statt, wobei Empfehlungen für na­mentlich genannte Jahressubventionen für das jeweils nächst­jährige Budget im Sinne der Planungssicherheit hauptsächlich in die Sitzung des zweiten Quartals fallen. Die Funktion als Mitglied eines Fachbeirates ist ehrenamtlich. FachbeirätInnen 2010 Fachbeirat Bildende Kunst (mit Architekten) Prof. DI Mark Blaschitz Sandro Droschl Maga Katja Huemer Erika Thümmel Drin Andrea Domesle (bis März 2010) Mag. Klaus Schuster (bis März 2010) Fachbeirat Ernste und Neue Musik Johannes Frankfurter Univ.­Prof. Mag. Dr. Harald Haslmayr Drin Alexandra Tscheitschonig Fachbeirat Kinder­und Jugendliteratur Mag. Jörg Ehtreiber Maga Sandra Gubo­Schloßbauer Mag. Christian Theiss KULTURENTWICKLUNG 2010 Fachbeirat Literatur Maga Eva Schäffer­Orgler Mag. Dr. Wolfgang Straub Drin Alexandra Strohmaier Drin Alexandra Millner (bis März 2010) Mag. Paul Pechmann (bis März 2010) Dr. Rüdiger Wischenbart (bis März 2010) Fachbeirat Medienkünstlerische Praxis, Freie Radios Mag. Reinhard Braun Drin Martina Chmelarz­Moswitzer Dr. Willi Hengstler Fachbeirat Populäre Musik, Jazz Patrick Galster Mag. Erwin Hauser Maga Ute Pinter Christoph Huber (bis März 2010) Fachbeirat Spartenübergreifendes Anita Hofer Maga Ursula Horvath Gerhild Illmaier Mag. Rainer Rosegger Maga Drin Gertraud Schaller­Pressler Fachbeirat Tanz, Musiktheater Drin Andrea Amort Darrel Toulon Edith Wolf­Perez Manfred Biskup (bis Oktober 2010) Fachbeirat Theater Peter Faßhuber Drin Eveline Koberg Mag. Martin Koberg DI Christian Pronay (bis März 2010) Prof. Bernd Schmidt (bis März 2010) Christopher Widauer (bis März 2010) Weitere Beiratsgremien 2010 Zwei weitere Beiratsgremien sind für die ehrenamtlichen Tätigkeiten besonders zu würdigen. Für den Bereich Heimat­und Brauchtumspflege ist 2004 ein gesondertes Gremium eingerichtet worden, welches sich aus dem viele Jahre tätig gewesenen „Forum Volkskultur“ gebildet hatte. Drin Monika Primas, Geschäftsführerin des Steirischen Volksliedwerkes Drin Roswitha Orac­Stipperger, Leiterin des Volks­kundemuseums, Landesmuseum Joanneum DI Baldur Hechel, Obmann des Steirischen Sängerbundes (bis Mai 2010) Für das Wissenschaftsressort stehen die Rektoren bzw. VizerektorInnen der vier Grazer Universitäten beratend zur Verfügung. Karl­Franzens­Universität Graz Rektor Univ.­Prof. Dr. Alfred Gutschelhofer Vizerektorin Univ.­Profin Drin Irmtraud Fischer Medizinische Universität Graz Rektor Univ.­Prof. Dr. Josef Smolle Vizerektorin Univ.­Profin Drin Irmgard Theresia Lippe Technische Universität Graz Rektor Univ.­Prof. DI Dr. Hans Sünkel Vizerektor Univ.­Prof. DI Dr. Franz Stelzer Universität für Musik und darstellende Kunst Graz Rektor Univ.­Prof. MMag. Dr. Georg Schulz Vizerektor Univ.­Prof. Mag. DI Dr. Robert Höldrich EVALUIERUNG 2010 Peripherie, das Institut für praxisorientierte Gen­derforschung, führte im Auftrag von und in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Stadt Graz 2007 und 2010 Erhebun­gen durch, in denen Kulturvereine, wissenschaftliche Einrich­tungen sowie KünstlerInnen und WissenschafterInnen, die För­deransuchen eingereicht hatten, in Hinblick auf die Um­setzung von Gender Mainstreaming befragt wurden. Die Rücklaufquote der 1.400 im Jahr 2010 ausgegebenen Frage­bögen betrug 28%. (2007: 22% von 950 Fragebögen) Konkret ging es um den Stand der Gleichstellung von Frauen und Männern auf der Personalebene sowie um die strukturelle Verankerung von Gender Mainstreaming in den Einrichtungen. Aus dem Abschlussbericht vom Dezember 2010 (ver­öffentlicht am Kulturserver www.kultur.graz.at ) kann wie folgt zusammengefasst werden: • Der Grad der Zustimmung nahm ab, je mehr Aussagen von der Ebene der Einstellung zur praktischen Umsetzung gin­gen bzw. direkt überprüfbar wurden. • Die angegebenen Projekte entsprachen nur zu einem klei­nen Teil den Anforderungen von Gender Mainstreaming. • Zwar schrieben die meisten der Befragten (77–86%) ak­tiven Maßnahmen für die Gleichstellung von Frauen und Männern eine wichtige Bedeutung zu, jedoch weisen „hard facts“ darauf hin, dass eine reale Gleichstellung zwischen den Geschlechtern in den meisten befragten Einrichtun­gen nicht realisiert ist. Dies zeigt zum Beispiel die Tatsa­ che, dass sich in 61–89% der befragten Einrichtungen Frauen in ihren Aufstiegschancen gegenüber Männern benachteiligt sehen. Bei der Auswertung der Fragebögen für Einzelpersonen (KünstlerInnen, WissenschafterInnen) fielen u.a. folgende Aspekte auf: • Der Anteil der Männer überwiegt besonders bei den WissenschafterInnen mit 78%. Bei den KünstlerInnen beträgt er 58%. • Im Vergleich zu den Kulturvereinen und wissenschaft­lichen Einrichtungen schätzen die Einzelpersonen ihr Wissen zu Gender Mainstreaming geringer ein. Das Institut Peripherie hat auf Basis der Ergebnisse Pro­zessempfehlungen zur Förderung der Gleichstellung zwischen Frauen und Männern in Grazer Kulturvereinen, wissenschaftlichen Einrichtungen sowie bei KünstlerInnen und WissenschafterInnen ausgearbeitet. Gender Mainstreaming kann als Top­Down­Strategie ver­standen werden. Eine erfolgreiche Umsetzung kann nur bei vorhandenem Commitment und Engagement der Leitungen und MitarbeiterInnen von Organisationen gelingen und nicht von außen verordnet werden. Grundsätzlich muss im Kultur­und Wissenschaftsbereich eine stärkere Sensibilisierung jenseits von Lippenbekenntnissen stattfinden. Dies kann nur schritt­weise und durch Erweiterung und Vertiefung des Wissens zu Gender Mainstreaming in Form von kontinuierlicher Bewusst­seinsbildung erreicht werden. KulturServerGraz www.kultur.graz.at Kulturkalender Immer die aktuellsten Veranstaltungen: Bleiben Sie auf dem Laufenden! Kultur A Z KünstlerInnendatenbank und Übersicht der Institutionen im Kulturbereich. KulturAmt Die Schnittstelle des Grazer Kulturamtes mit den Kunst und Kulturschaffenden sowie Kulturinteressierten der Stadt.